Sinning

Sinninger Initiative wählt neuen Vorstand

Längere Diskussion über künftige Gestaltung – Verein will mehr Werbung machen

31.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:11 Uhr

Der neue Vorstand der Sinninger Initiative: (v.l.) Hans Seeanner, Charly Heinrich, Maria Sax, Heidi Prummer, Ulrike Summerer, Hermann Steger und Horst Winter. Foto: Hamp

In ihrem Grußwort bedankte sie sich im Namen der Gemeinde für die Arbeit der Initiative. Die Gemeinde sei froh über jeden aktiven Verein. „Diese Bürgerinitiative hat Zeichen gesetzt und in den vergangenen 25 Jahre viel erreicht“, so Forster-Hüttlinger. Vor allem sei es gelungen zu verhindern, dass sich Rechtsradikale in der kleinen Gemeinde festsetzten. Auch habe man zu den jährlichen Kirchweih-Kabarettveranstaltungen große Künstler nach Sinning bringen können. Es sei wichtig, dass der Verein weitermache.

Im Rechenschaftsbericht verwies Christoph Sax auf die sehr eingeschränkten Möglichkeiten der vergangenen Jahre. Man habe aber doch auf etliche rechte Umtriebe aufmerksam machen können, an zwei Kundgebungen teilgenommen, zehn Vorstandssitzungen abgehalten, drei Kabarettaufführungen zwar vorbereitet, aber leider coronabedingt nur eine durchführen können. Der Bericht des Kassiers Sepp Lang wies eine erfreuliche Bilanz auf. Trotz einem Minus von etwa 500 Euro, das die letzte Kabarettveranstaltung einbrachte, lag der Kassenbestand Ende 2022 bei rund 8100 Euro. Gespendet habe man an die Ukrainehilfe und mehrmals an die Neuburger Tafel.

Horst Winter erzählte von seinen Erfahrungen mit der Tafel. Er wohne nahe der Ausgabestelle und besuche diese immer wieder mal. „Was die 70 Helfer dort leisten, ist außergewöhnlich“, so Winter. Die Zahl der Hilfsbedürftigen sei stark gestiegen, von den inzwischen 580 Berechtigten seien 190 ukrainische Flüchtlinge.

Vor den anschließenden Vorstandswahlen entspann sich eine lebhafte Diskussion über die Geschichte des Vereins und seine künftigen Aufgaben. Hermann Steger berichtete davon, dass in Brandenburg etliche Dörfer von Neonazis mehr oder weniger beherrscht, Gaststätten gekauft und zu rechtsradikalen Zentren verwandelt werden. „Das hätte Sinning auch passieren können“, meinte er, „wenn wir nicht vor 25 Jahren dagegengehalten hätten; der weitere Bestand des Vereins ist daher enorm wichtig.“

Und so warb er eindringlich um Vorschläge für einen Vorstand, der, so die mehrheitliche Meinung, wieder in gleichberechtigter Weise ohne einen Vorsitzenden den Verein führen solle. Nachdem einige Mitglieder des bisherigen Vorstands nicht mehr zur Wahl antraten, brauchte es einige Diskussionen, bis sich schließlich wieder sieben Mitglieder fanden, die dann auch einstimmig gewählt wurden. Mit Ulrich Lösewitz, der zwar nicht anwesend war, aber seine weitere Mitarbeit signalisiert habe, wolle man noch sprechen. Als neue Kassenprüfer wurden Centa Frank und Renate Hollermeier gewählt.

Diskutiert wurde auch darüber, ob sich die Initiative denn nicht überlebt habe, da doch der anfängliche Zweck längst erreicht sei. Dies wurde aber vehement verneint; Neonazis gebe es nach wie vor, ihre Bekämpfung sei eine Daueraufgabe. Man wolle intensiv um neue, möglichst auch junge, Mitglieder werben. Der Vorschlag, den Verein umzubenennen, vielleicht in „Initiative für Demokratie und Kultur“, wurde weitgehend abgelehnt. Kernaufgabe des Vereins sei es nach wie vor, gegen aufkeimendes rechtsradikales Gedankengut anzukämpfen. Dem neuen Vorstand wurde aufgetragen, sich um mehr Werbung und eine 25-Jahr-Feier zu bemühen.

rhp

URL: https://www.donaukurier.de/lokales/landkreis-neuburg-schrobenhausen/sinninger-initiative-waehlt-neuen-vorstand-10454524
© 2024 Donaukurier.de