Was Ingolstadt ausmacht

Die Sparte X betreibt Standortbestimmung und sucht Gesprächspartner für das Online-Projekt „Das Interview“

26.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:35 Uhr

Was treibt die Menschen in Ingolstadt an? Wie stellen sie sich die Zukunft vor? Solche Fragen sollen im „Interview“ geklärt werden. Foto: Sparte X, Stadttheater

Von Anja Witzke

Ingolstadt – Was fällt einem zu Ingolstadt ein? Audi? Frankenstein? Das Bayerische Reinheitsgebot? Die Donau? Was ist Ingolstadt? Längst nicht mehr „die hunderttürmige Stadt“ aus dem Mittelalter. Lisa-Maria Schacher, Niko Eleftheriadis und Agnes Szedlak von der Sparte X des Stadttheaters Ingolstadt möchten herausfinden, was und wer diese Stadt wirklich ausmacht. Was treibt die Menschen in Ingolstadt an, über welche (Um-)Wege sind sie hierher gekommen und was sind ihre Wünsche für die Zukunft? All das wollen sie wissen. Und machen sich auf Spurensuche.

„Wir wollten ein Projekt, das über das Theater hinausgreift und Menschen eine Stimme gibt, die sich sonst vielleicht nicht öffentlich äußern können“, sagt Regisseurin Lisa-Maria Schacher. Ihr Kollege Niko Eleftheriadis fügt an: „Als Theatermacher stellt man sich ja immer die Frage: Für wen macht man Theater? Wir wollten die Stadt kennenlernen, für die wir Theater machen. So entstand die Idee zum Interviewprojekt.“ Gemeinsam mit Dramaturgin Agnes Szedlak haben sie einen Fragenkatalog entwickelt. „Diese Fragen dienen erst mal dazu, die Leute zum Reden zu bringen. Sind also eher eine Art Impulsgeber. Die Leute können selbst entscheiden, was sie erzählen möchten. Und natürlich fragen wir auch genauer nach“, erklärt Agnes Szedlak. Etwa, warum sie diesen bestimmten Ort für das Interview ausgewählt haben.

So hat die gebürtige Ingolstädterin Lilly das co:Lab in der Hindemithstraße für das Treffen ausgesucht, denn hier hat sie ihr Start-up gegründet – ein Café mit Coworking Space und Seminar- und Workshopräumen. Vor der Kamera erzählt sie von ihrem Werdegang, von ihren Träumen und den Möglichkeiten, die sie in der Stadt gefunden hat.

Sven wollte vor seinem Tattoo-Studio in der Steuertstraße befragt werden. Seit sechs Jahren hat er dort seinen Laden: „Mein Geschäft. Mein Leben.“ Niko Eleftheriadis hatte ihn angesprochen, als er sich dort seinen Vornamen auf die Fingerknöchel tätowieren ließ und ihm von dem Interviewprojekt erzählt.

Auch Roy hatten die Sparte-X-Leute um Mitwirkung gebeten. Über seine erste Begegnung mit Ingolstadt als Jugendlicher und die Veränderungen in der Stadt erzählt er am Künettegraben – vor dem Kap94. Er mag den Grüngürtel, „wo man ausspannen kann, wo man durchatmen kann“.

Die kurzen Interviews von Lilly, Sven und Roy sind bereits online. Weitere Interviews sind bereits geführt, neue Termine ausgemacht. „Es haben sich tatsächlich viel mehr Menschen gemeldet als erwartet. Auch aus unterschiedlichsten Generationen und Gesellschaftsschichten“, erzählt Lisa-Maria Schacher. „Das war für uns überraschend. Wir hatten ein bisschen Sorge, dass es schwierig wird, Menschen zu finden, die sich vor der Kamera mit uns unterhalten wollen.“ Treffen fanden auch schon bei den Interviewten zu Hauses statt oder in Vronis Ratschhaus. Auch die Saturn-Arena als Treffpunkt stand schon auf der Wunschliste. So kann man die Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven kennenlernen. „Wie vielseitig das Projekt wird, kann man schon jetzt sehen. Weil man auf die gleichen Fragen sehr unterschiedliche Antworten bekommt“, sagt Lisa-Maria Schacher. „Schon auf die Eingangsfrage – Wer bist du? – antworten manche mit ihrem Namen, manche mit ihrem Beruf und andere fangen mit ihrer Herkunft an.“

Mit den kurzen Interviews bietet das Theater unterschiedlichsten Menschen aus Ingolstadt eine Plattform, um sich selbst und ihren Blick auf diese Stadt (mit)zuteilen. „Was dabei rauskommt, wissen wir selbst noch nicht, aber wir sind sehr gespannt darauf, den Geist dieser Stadt mit euch zusammen zu entdecken“, heißt es auf der Website. Wer mitmachen will, kann sich unter info@theater-x-ingolstadt.de melden.

DK



URL: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/was-ingolstadt-ausmacht-10424137
© 2024 Donaukurier.de