Mini-Stromer aus China

Smart und trendig: eine Probefahrt im Ora Funky Cat

23.05.2023 | Stand 05.07.2023, 10:06 Uhr

Ora Funky Cat - Mit dem Ora Funky Cat versucht der chinesische Autokonzern Great Wall Motor auch in Europa Fuß zu fassen. Punkten soll der kleine City-Stromer vor allem mit modernem Design und smarter Technik. - Foto: Great Wall Motor/dpa-mag

Im Internet sind Katzen der letzte Schrei. Doch auf der Straße haben die Tiere eigentlich nichts verloren. Es sei denn, sie kommen auf vier Rädern - wie jetzt der Ora Funky Cat. Was kann der Newcomer aus China?

Ora? Den meisten Menschen in Deutschland dürfte die Automarke völlig unbekannt sein. Denn bisher verkauft die flippige Tochter von Great Wall Motor ihre Modelle nur in China, wo der Konzern ansässig ist.

Doch über die Emil-Frey-Gruppe, die bislang Marken wie Subaru oder Mitsubishi ins Land holt, kommen die chinesischen Autos nun auch zu uns. Den Anfang macht der Kleinwagen Funky Cat, der noch im Januar zu Preisen ab 38.990 Euro zu den Händlern rollt.

Poppiges Stadtauto mit Kugelscheinwerfern

Warum die Chinesen ihren Neuling «Katze» genannt haben, lässt sich zumindest aus westlicher Sicht schwer erschließen. Aber «funky» im Sinne von flippig ist das Auto auf jeden Fall. Denn mit den Kugelscheinwerfern eines VW Beetle und der Heckform eines Mini sticht der Viertürer tatsächlich aus dem Straßenbild heraus. Auch seine poppigen Farben machen einiges her.

Sein Format macht ihn zu einem typischen Elektroauto für die Stadt. Denn mit 4,24 Metern Länge tigert der Funky Cat mühelos durch dichten Verkehr und findet überall einen Parkplatz. Der Wagen steht auf einer sogenannten Skateboard-Plattform, die über eine Kooperation mit BMW auch die nächste Generation des Mini tragen wird. Weil die gesamte Technik somit im Wagenboden verschwindet, gibt es auf der Rückbank sogar für Erwachsene genügend Platz. Nur der Kofferraum ist mit 228 Litern selbst für einen Kleinwagen eher knapp bemessen.

Kein China-Schnäppchen

Wer bei chinesischen Autos an kleine Preise denkt, den belehrt Ora eines Besseren. Denn mit einem Einstiegspreis von knapp 39.000 Euro kostet der Funky Cat mehr als elektrische Kleinwagen wie der Opel Mokka-E oder der DS3. Allerdings gibt es dafür auch ein vornehmes Ambiente, das vom Baumarkt-Charme vieler Billig-Produkte «made in China» weit entfernt ist: Egal wo man im Cockpit hinschaut oder hinlangt, der Ora macht durchweg einen wertigen Eindruck.

Außerdem geizen die Chinesen nicht bei der Ausstattung. Elektronisch ist von der Abstandsregelung bis zur smarten Navigation alles Übliche an Bord, und selbst Massagesitze hat Ora zu bieten. Nur die Bildschirme rund ums Lenkrad sind vergleichsweise klein.

Dafür allerdings punktet der Ora mit einer Sprachsteuerung, die auch etablierten Marken deutlich überlegen ist. Nicht nur, dass dieses System ausgesprochen verständig ist und der Besitzer ihm einen eigenen Namen geben kann. Sondern es kontrolliert neben Navigation, Klima und Radio sogar die Kofferraumklappe. Und weil die Elektronik ständig dazulernt, erfüllt sie mit jedem Kilometer mehr Wünsche des Fahrers.

Unter dem Blech nur Durchschnitt

So überzeugend das Ambiente und so smart die Assistenten auch sind, der Antrieb schneidet nur durchschnittlich ab. Der Frontmotor mit 126 kW/171 PS geht noch in Ordnung, zumal die 250 Nm für eine flotte Beschleunigung (ab 8,2 Sekunden) sorgen. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ist bei elektrischen Stadtautos keine Seltenheit. Die 45 kWh Akkukapazität für 310 Kilometer Reichweite in der Einstiegsversion und die 59 kWh für 400 Kilometer im Top-Modell nimmt man hier ebenfalls in Kauf.

Doch spätestens an der Steckdose enttäuscht der Ora. Bei maximal 67 kW Ladeleistung steht sich der Funky Cat die Pfoten platt. Denn trotz des kleinen Akkus dauert es fast eine Stunde, bis der Akku zu 80 Prozent wieder voll ist. Immerhin verkürzt das Infotainment die Wartezeit auf Wunsch mit Witzen.

Fazit: Lifestyle made in China

Von wegen billig und beliebig. Mit dem Funky Cat beweisen die Chinesen, dass sie auch Lifestyle können. Das trendige E-Auto für den Stadtverkehr wird mit seiner modernen Sprachsteuerung gerade jüngere Autofahrer begeistern. Ob die Smart-Technik auch über die langen Ladepausen und den nicht ganz so günstigen Preis hinwegtrösten kann, müssen Käufer aber selbst entscheiden.

Datenblatt: Ora Funky Cat

Motor und AntriebElektroantrieb mit einem E-Motor
Max. Leistung:126 kW/171 PS
Max. Drehmoment:250 Nm
Antrieb:Allradantrieb
Getriebe:Eingang-Getriebe
Maße und Gewichte
Länge:4235 mm
Breite:18250 mm
Höhe:1603 mm
Radstand:2650 mm
Leergewicht:1615 kg
Zuladung:355 kg
Kofferraumvolumen:228-858 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:8,2 s
Durchschnittsverbrauch:16,7 kWh/100 km
Reichweite:310 km
Batteriekapazität (netto):45,4 kWh
CO2-Emission:0 g/km
Kraftstoff:Strom
Schadstoffklasse:k.A.
Effizienzklasse:A+++
Kosten:
Grundpreis:38.990 Euro
Typklassen:k.A.
Kfz-Steuer:0 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit:Sechs Airbags, ESP, Spurhalte- und Abstandsregelung, Tempomat
Komfort:Klimaautomatik, Digitale Instrumente, Sitzheizung, Sprachsteuerung

Alle Angaben laut Hersteller

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