Wrack liegt mitten in der Stadt

Flugzeug mit 72 Menschen stürzt in Nepal ab - Fast alle tot geborgen

15.01.2023 | Stand 27.09.2023, 10:30 Uhr

Einheimische betrachten das Wrack des abgestürzten Passagierflugzeugs, während Rettungskräfte die Absturzstelle absuchen. −Foto: Krishna Mani Baral/AP/dpa

Nepal lockt mit seinen majestätischen Bergen Touristen aus aller Welt an. Nun stürzte ein Flugzeug beim Landeanflug ab. Dabei sind mindestens 68 Menschen ums Leben gekommen.

 



Die Leichen wurden an der Absturzstelle mitten in der Stadt Pokhara, dem Ausgangspunkt für zahlreiche Trekkingtouren im Himalaya, geborgen, wie die nepalesische Luftfahrtbehörde mitteilte. Es ist eines der schlimmsten Luftverkehrsunglücke seit Jahren in dem armen Land im Himalaya. Die Ursache war am Sonntag unklar. 

Die Maschine der örtlichen Yeti Airlines mit 72 Menschen an Bord verunglückte am Sonntagmorgen auf dem rund eine halbe Stunde dauernden Flug zwischen der Hauptstadt Kathmandu und der zweitgrößten Stadt Pokhara beim Landeanflug, hieß es von der Luftfahrtbehörde. Den letzten Kontakt mit dem Flughafen habe es um 10.50 Uhr Ortszeit gegeben. Von Pokhara machen sich viele Wanderbegeisterte unter anderem zum Annapurna-Massiv auf, eine beliebte Wanderregion. Statt per Kurzstreckenflug ist Pokhara von der Hauptstadt aus auch mit einer rund sechsstündigen Autofahrt erreichbar.

 

Flugzeugwrack liegt in einer Schlucht mitten in der Stadt



Das Wrack blieb in einer Schlucht mitten in der Stadt liegen, Aufnahmen im nepalesischen Fernsehen und in den sozialen Netzwerken zeigten es umgeben von dunklem Rauch und Feuer. Hunderte Polizisten und Armeeangehörige waren an den Rettungsarbeiten beteiligt, sagte ein Polizeisprecher. Am Unfallort waren auch Einheimische, die laut örtlichen Medien beim Löschen des Feuers halfen. Die Ermittlungen zu der Absturzursache dauerten an. 

An Bord waren neben 53 Fluggästen aus Nepal auch fünf Menschen aus Indien, vier aus Russland, zwei aus Südkorea, sowie je eine Person aus Irland, Australien, Argentinien und Frankreich, hieß es von Seiten der Flughafenbehörden. Zudem habe es vier Crew-Mitglieder gegeben. 

 

Immer wieder Flugzeugabstürze in Nepal



In Nepal gibt es immer wieder Flugzeugabstürze. Das hat unter anderem damit zu tun, dass dort viele der welthöchsten Berge liegen, darunter der Mount Everest, und sich Wetterverhältnisse schnell ändern können. Die Sicherheitsaufsicht durch die nepalesischen Luftfahrtbehörden ist aus Sicht der EU zudem nicht ausreichend. Wegen Sicherheitsbedenken dürfen nepalesische Fluggesellschaften deshalb nicht im EU-Luftraum fliegen. Auch die Fluggesellschaft Yeti Airlines, für die die Unglücksmaschine im Einsatz war, steht wegen Sicherheitsbedenken auf einer schwarzen Liste der EU. 

Im vergangenen Jahr stürzte ein Passagierflugzeug auf der Flugroute Pokhara-Jomsom ab, 22 Menschen starben, darunter 2 Hessen. 2016 waren 23 Menschen verunglückt, als eine Propellermaschine in einer Gebirgsregion in Zentralnepal abstürzte. Und bei einem Unglück 1992 zerschellte ein Airbus A300 B4 der Pakistan International Airlines wegen zu niedriger Flughöhe beim Anflug auf Kathmandu an einem Berg. Keiner der 167 Insassen überlebte.

 

Airline streicht alle Flüge am Montag



Bei der nun verunglückten Maschine handelte es sich um eine ATR 72-500, ein Regionalverkehrsflugzeug für Kurzstrecken. Die zweimotorigen ATR-72-Machinen sind auch anderswo auf der Welt im Einsatz. Die Flotte der Yeti Airlines besteht nach Unternehmensangaben aus sechs Fliegern dieses Typs. Die französisch-italienische Firma Avions de Transport Régional (ATR), ein Joint Venture von Airbus und Leonardo, teilte mit, sie helfe bei den Untersuchungen des Absturzes mit. Yeti Airlines teilte mit, dass alle Flüge der Fluggesellschaft am Montag gestrichen seien.

Der nepalesische Premierminister Pushpa Kamal Dahal sprach seinen Kummer aus und wies Sicherheitskräfte, alle Behörden der nepalesischen Regierung und Einheimische an, bei den Sicherheitsarbeiten zu helfen. Die nepalesische Regierung erklärte angesichts des Unglücks den Montag zum nationalen Trauertag.

− dpa

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