SV Manching - Winterfazit

Heimschwäche zerstört den Traum

04.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:10 Uhr

Zwei, die mit dem SV Manching auf eine Besserung im neuen Jahr hoffen: Stammkeeper Thomas Obermeier (links) und Goalgetter Rainer Meisinger (rechts). Foto: Traub

Manching – Mit großen Ambitionen war der SV Manching in die Saison 2022/23 der Bezirksliga Oberbayern Nord gestartet. Überwintern muss das Team von Trainer Fabian Reichenberger allerdings mit nur 27 Punkten aus 17 Spielen auf einem mehr als enttäuschenden achten Tabellenplatz. Einer der Gründe dafür ist die eklatante Heimschwäche: Im SVM-Sportpark setzte es fünf der insgesamt sechs Saisonniederlagen.

Das Saisonziel

Wenn es vor Saisonbeginn bei Umfragen um die Meisterschaftsfavoriten ging, fiel auch immer wieder der Name des SV Manching. Dort hatte – zumindest das Umfeld – hinter vorgehaltener Hand selbst ein solch ehrgeiziges Ziel ins Auge gefasst. „Mein Understatement war stets begründet. Wie man jetzt sieht, haben sich meine Aussagen auch bewahrheitet. Für einen Aufstieg oder um überhaupt ganz vorne mitspielen zu können, braucht es sehr, sehr viel“, erklärt Reichenberger. Nur acht Siege und drei Unentschieden, aber schon sechs Niederlagen bedeuten für die Grünhemden bei einem Torverhältnis von 30:25 einen Platz im Mittelfeld. Die Tabellenspitze ist bereits 14 Zähler entfernt. „Die Hinrunde war ein ständiges Auf- und Ab. Wir waren nicht konstant genug. Immer wenn wir dachten, dass es aufwärts geht, folgte der nächste Rückschlag. Ärgerlich und schmerzhaft sind vor allem die Punktverluste gegen die vermeintlichen Abstiegskandidaten“, blickt der SVM-Coach zurück. Die eine stichhaltige Begründung dafür hat er nicht, denn sonst hätte er die Korrektur schon längst veranlasst. „Im Endeffekt waren es viele kleine Faktoren und meistens individuelle Fehler“, beschreibt er. In der Restrunde erwartet er, dass sein Team das vorhandene Potenzial viel häufiger abruft. Dann werde der SVM auch konstanter punkten, ist Reichenberger überzeugt.

Der Kader

Erst der große Umbruch im Sommer mit zehn Neuzugängen, dann die ständig wechselnden Aufstellungen – ein eingespieltes Team ist unter diesen Umständen nicht gerade leicht zu formen. „Das ist Fakt“, sagt Reichenberger, dem aufgrund urlaubsbedingter Abwesenheiten oder vieler verletzungsbedingter Ausfälle stets die Hände gebunden waren. So musste er insgesamt 31 (!) verschiedene Akteure aufs Feld schicken. Torwart Thomas Obermeier stand in allen 17 Partien auf dem Platz und ist der Dauerbrenner; der 27-Jährige verpasste keine einzige Spielminute. Auf den weiteren Plätzen folgen Rainer Meisinger und Thomas Schreiner (je 16 Einsätze), Spielführer Daniel Spies (15) sowie Nikita Müller, Anastasios Porfyriadis und Ousseynou Tamba (je 14). Bester Torschütze ist Meisinger mit acht Treffern vor David Meier, der sechsmal traf. Neben vielen Zehn-Minuten-Strafen flogen Dzenis Seferovic und Leihspieler Valerii Rohozynskyi mit der Roten Karte vom Platz.

Das Wechselkarussell

Thomas Schreiner und Hakan Düzgün schließen sich dem Kreisklassen-Schlusslicht FC Grün-Weiß Ingolstadt an, Niklas Schabenberger wechselt zum Liga-Konkurrenten TSV Rohrbach und auch Anastasios Porfyriadis wird den SVM – derzeit allerdings mit noch unbekanntem Ziel – in diesem Winter verlassen. „Die Spieler wollen sich verändern. Und diese Entscheidungen gilt es zu akzeptieren und zu respektieren“, stellt Reichenberger klar. Natürlich hält der SVM ab sofort Augen und Ohren nach potenziellen Neuzugängen offen, „auch wenn es im Winter grundsätzlich schwierig ist, einen Spieler von einem Wechsel zu überzeugen“, wie der SVM-Coach erklärt. Hinzu kommt der Anspruch, jemanden zu finden, der charakterlich passt und sportlich weiterhilft. Reichenberger ist deshalb sehr froh, dass der Langzeitverletzte Abdel Abou Khalil (nur zwei Einsätze) und Baha Asici (neun Spiele) in der Restrunde wieder zur Verfügung stehen werden. „Wir hatten ein Stürmerproblem. In dieser Hinsicht ist vor allem Abou wie ein Neuzugang zu sehen“, sagt der 34-Jährige, der mit den zuletzt aus Studiengründen pausierenden Johannes Dexl und Simon Berger zudem zwei vielversprechende Rückkehrer im Training begrüßen kann. Offen ist unterdessen noch, wie sich das Engagement von Henry Gabriel aus zeitlichen Gründen zukünftig gestaltet.

Der Trainer

Nach fünf Jahren beim SV Kasing, seiner ersten Station als Cheftrainer, war Fabian Reichenberger im Sommer 2022 nach Manching gewechselt. Er unterschrieb seinerzeit – wie es für ihn üblich ist – einen Kontrakt mit einer Laufzeit von nur einem Jahr. Denn in der Winterpause sei es Usus, gemeinsam mit den Verantwortlichen ein Fazit zu ziehen. Was lief gut? Was lief schlecht? Passen beide Seiten zueinander? Decken sich die Vorstellungen und Ziele? Zu einer möglichen Weiterbeschäftigung sagt Reichenberger: „Intern haben wir die aktuelle Situation natürlich schon in vielen Gesprächen analysiert und diskutiert. Dennoch lassen wir das Ganze jetzt über Weihnachten noch einmal sacken und werden wir uns dann im neuen Jahr zusammensetzen und in aller Ruhe eine Entscheidung für die Zukunft treffen.“

Der Ausblick

13 Spiele hat der SV Manching bis zum Saisonende noch zu bestreiten – darunter das Nachholspiel gegen den TSV Rohrbach, das inzwischen auf den 18. April 2023 (Dienstag) terminiert worden ist. „Die Ansetzung passt. Denn somit starten wir am 11. März (Samstag) mit dem Auswärtsspiel bei der SpVgg Kammerberg ganz normal in die Runde und können uns wie geplant ab Ende Januar sechs Wochen lang darauf vorbereiten“, sagt Reichenberger und betont: „Auch wenn wir momentan im Niemandsland der Tabelle stehen: Ich will weiterhin das Bestmögliche herausholen und die Mannschaft natürlich weiterentwickeln.“ Vor dem Trainingsauftakt am 29. Januar wird sich die Mannschaft die Grundlagenausdauer bereits in einer Lauf-Challenge holen. Testspiele – vorwiegend auf dem Kunstrasenplatz in Scheyern – sind gegen den TSV Rain am Lech II, den TV Aiglsbach, den VfR Neuburg, Türkisch SV Ingolstadt und den TSV Langquaid geplant. „Ein bis zwei Spiele kommen noch dazu“, kündigt Reichenberger an.

PK

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