Mehr als 58.000 Menschen haben im Mai vier Tage lang bundesweit Vögel gezählt bei der 20. „Stunde der Gartenvögel“. Aus dem Langzeitvergleich ziehen Naturschützer nun erste Schlüsse.
Wer in Gärten, Parks und vom Balkon aus Vögel beobachtet, kann dort immer häufiger Arten entdecken, die eigentlich in Wäldern zu Hause sind.
„Unsere Zahlen zeigen, dass typische Waldvögel wie Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube in den vergangenen 20 Jahren den Siedlungsraum erobert haben, weil sie hier offenbar in Gärten und Parks ein gutes Nahrungsangebot und sichere Bedingungen vorfinden“, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller im Zuge der Vorstellung der Ergebnisse der Mitmach-Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“.
Immer seltener seien in besiedelten Gebieten dagegen insektenfressende und in Gebäuden brütende Arten wie Mehl- und Rauchschwalbe oder Hausrotschwanz gesehen worden, sagte Miller. Er nannte als mögliche Gründe dafür das Insektensterben und fehlende Nistmöglichkeiten. Wer den betroffenen Vogelarten helfen wolle, könne dies am besten durch das Anlegen naturnaher Gärten oder Nisthilfen am Gebäude tun, sagte Nabu-Vogelschutzexperte Martin Rümmler.
Nach Nabu-Angaben hatten vom 9. bis 12. Mai mehr als 58.000 Menschen in ganz Deutschland bei der Vogelzählung in Kooperation mit dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz mitgemacht und mehr als 1,2 Millionen Tiere gemeldet. Am häufigsten gesichtet wurde demnach wie in vielen Jahren zuvor auch der Haussperling, gefolgt von Amsel und Kohlmeise. Wegen des überdurchschnittlich warmen Frühjahrs seien aber Zugvögel wie der Zilpzalp deutlich häufiger gemeldet worden als noch im Vorjahr. Auch der Zaunkönig sei häufiger als im vergangenen Jahr gesichtet worden.
© dpa-infocom, dpa:240523-99-136039/4
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