Landwirtschaft
Seit 200 Jahren gibt es Zucker aus Rüben

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Zuerst war das Zuckerrohr. Ab 8000 v. Chr. breitete sich die Pflanze von Neuguinea bis nach Indien aus. Etwa 327 v. Chr. wurde die süße Pflanze auch im antiken Europa bekannt. Kolumbus war es, der das Zuckerrohr in die Neue Welt brachte und damit den Grundstein für die Rohrzuckerindustrie auf dem amerikanischen Kontinent legte.

Die erste deutsche Zuckerraffinerie wurde 1573 in Augsburg errichtet. Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden in allen bedeutenden europäischen Handelsstädten Zuckerraffinerien. Durch den Sklavenaufstand auf Santo Domingo Ende der 1790er-Jahre kam es zum Kollaps der dortigen Zuckerindustrie. Der weltweit größte Zuckerproduzent fiel aus. In der Folge kam es zu einem enormen Anstieg des Zuckerpreises. Also suchten die Europäer nach einheimischen, zuckerhaltigen Pflanzen. Schon 1747 gelang es dem Chemiker Andreas Sigismund Marggraf, Zucker in der Rübe nachzuweisen. Erst 1801 aber wurde die erste Rübenzuckerfabrik der Welt im schlesischen Cunern errichtet.

Drei Millionen Tonnen Zucker

Seit mehr als 200 Jahren wird in Deutschland aus Zuckerrüben Zucker gewonnen. Damals mussten noch 20 Kilogramm Rüben verarbeitet werden, um ein Kilo Zucker zu gewinnen. Heute braucht man dafür nur noch sieben Kilo. In Deutschland bauen 28 500 Bauern auf circa 300 000 Hektar Zuckerrüben an, aus denen circa drei Millionen Tonnen Zucker hergestellt werden. 10,6 Prozent davon sind Haushaltszucker. 89,4 Prozent werden weiterverarbeitet, beispielsweise in Getränken (18 Prozent), in Süßigkeiten (16,4 Prozent), in Backwaren oder in der Produktion von Bioethanol.