Kommentar: Die Politik kann es nicht alleine richten

11.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:16 Uhr

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und geeigneten Auszubildenden ist für viele Unternehmen die zentrale Herausforderung der Zukunft. Wenn gleichzeitig ein oder zwei wichtige Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen, wird es für kleine Betriebe schnell existenzgefährdend, wenn nicht sofort adäquater Ersatz verfügbar ist.

Natürlich ist die Politik gefragt und muss endlich Konzepte vorlegen, um die Frage zu beantworten, wie der Fachkräftemangel aufgefangen werden kann. Sei es durch eine bessere Integration von Flüchtlingen in die berufliche Ausbildung und den Arbeitsmarkt, durch ein Einwanderungsgesetz, das die Zuwanderung von gut ausgebildeten Fachkräften erleichtert und transparenter macht, oder durch verstärkte Werbung für handwerkliche und technische Berufe an den Schulen.

Viele Unternehmen verstecken sich allerdings hinter dieser Verantwortung der Politik. Dabei ist es gerade für kleine und mittlere Betriebe wichtig, selbst die Initiative zu ergreifen und sich nach innen wie nach außen als attraktive und moderne Arbeitgeber zu präsentieren. Die ganz Großen können einfach den Geldbeutel ein bisschen weiter aufmachen, wenn sie einen Bewerber unbedingt haben wollen. Mittelständler müssen dagegen mit dem punkten, was sie von den Großkonzernen unterscheidet: Flexibilität. Auf dem umkämpften Fachkräftemarkt wird künftig wohl nur noch der zum Zug kommen, der sich zuvor einen Ruf als familienfreundlicher und entgegenkommender Arbeitgeber erworben hat.