Ferienjob
Endlich eigenes Geld verdienen

15.03.2018 | Stand 23.09.2023, 2:48 Uhr
Wer einen der begehrten Ferienjobs in der Produktion (hier die Fertigung des Q2 am Standort Ingolstadt) bei der Audi AG haben will, muss mindestens 18 Jahre alt sein. Schließlich wird hier in drei Schichten gearbeitet. Auch wer in Fachgeschäften jobben will, muss einiges beachten. Jüngeren Schülern Nachhilfe zu geben, ist dagegen weniger streng geregelt. −Foto: Audi

Schüler und auch Unternehmen müssen bei Ferienjobs eine Menge beachten. Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Kurzbeschäftigung.

Eis verkaufen, Regale im Supermarkt einräumen oder Babysitten: In den Ferien wollen viele Schüler Geld dazuverdienen und ihr Taschengeld aufbessern. Doch auch für kurze Ferienjobs gelten Regeln, die beachtet werden müssen.

Ab welchem Alter dürfen Schüler jobben?

„Kinderarbeit ist in Deutschland grundsätzlich verboten“, erklärt Peter Kundinger, Pressesprecher bei der Agentur für Arbeit in Ingolstadt. Das besagt das Jugendarbeitsschutzgesetz. Doch es gibt Ausnahmen: Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen auch Jugendliche bereits ab dem 13. Lebensjahr in den Ferien jobben – „sofern die Eltern zugestimmt haben, und die tägliche Arbeitszeit von zwei Stunden nicht überschritten wird“, sagt Kundinger. Erlaubt sind bei den 13- bis 15-Jährigen nur leichte Tätigkeiten wie Zeitungen austragen oder Babysitten. Zudem dürfen sie nur zwischen 8 und 18 Uhr arbeiten.

Anders sieht es bei Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren aus: Sie dürfen mit der Erlaubnis der Erziehungsberechtigten und unter bestimmten Rahmenbedingungen in den Schulferien maximal 40 Stunden pro Woche, aber höchstens 20 Tage Vollzeit im Jahr arbeiten. Die Arbeitszeit darf zwischen 6 und 20 Uhr liegen, wobei samstags und sonntags nicht gejobbt werden darf. „Doch auch hier gibt es Ausnahmen, zum Beispiel bei Jugendlichen, die in Bäckereien, Supermärkten oder im Gastgewerbe aushelfen“, sagt Kundinger. Wer älter ist als 18 Jahre, fällt, wie Peter Konieczny, Mitarbeiter bei der Minijobzentrale, erklärt, nicht mehr unter das Jugendarbeitsschutzgesetz und darf dieselben Tätigkeiten ausüben wie jeder andere Berufstätige.

Welche Tätigkeitensind verboten?

Verboten sind Ferienjobs, bei denen die jungen Menschen starker Hitze, Kälte und Nässe ausgesetzt sind. Auch Jobs, bei denen gesundheitsschädlicher Lärm vorherrscht, sind für Jugendliche tabu. Dasselbe gilt für Arbeiten, bei denen die Schüler in Kontakt mit gefährlichen Strahlen oder bedenklichen Arbeitsstoffen kommen. Untersagt ist zudem Akkordarbeit, bei der der Lohn vom Arbeitstempo abhängt.

Müssen Ferienjobber Steuern zahlen?

Laut Konieczny fallen für Ferienjobs im Normalfall keine Lohnsteuer oder Sozialversicherungsbeiträge an, denn bei den meisten Ferienjobs handelt es sich um eine geringfügige Beschäftigung auf 450-Euro-Basis.

Haben Schüler Anspruch auf den Mindestlohn?

„Das kommt auf das Alter des Schülers an“, erklärt Kundinger. Der gesetzliche Mindestlohn, der seit 1. Januar 2017 bei 8,84 Euro pro Stunde liegt, gilt auch für Ferienjobs – allerdings nur für Arbeiter, die mindestens 18 Jahre alt sind. „Bei unter 18-Jährigen greift die Mindestlohnvorschrift nicht“, so Kundinger.

In welchen Branchen findet man in Ingolstadt Jobs?

Laut Kundinger haben Schüler in Ingolstadt die besten Chancen auf einen Ferienjob in der Gastronomie, im Handel oder in der Industrie.

Mit wie viel Vorlauf sollten sich Schüler einen Job?für die Ferien suchen?

„Natürlich ist es am besten, wenn die jungen Leute so früh wie möglich Ausschau nach einem Ferienjob halten und sich rechtzeitig bewerben“, rät Kundinger. Gerade wenn man bei großen Unternehmen wie Audi einen der begehrten Plätze ergattern will, sollte man bereits mehrere Monate zuvor eine Bewebung abschicken. Anders sieht es bei kleineren Betrieben aus: Dort hätten junge Bewerber gute Chancen, noch auf den letzten Drücker einen Ferienjob zu bekommen, berichtet Kundinger.

Welche Ferienjobs sind in Ingolstadt am lukrativsten?

Besonders begehrt sind laut Kundinger in Ingolstadt die Ferienjobs beim Autobauer Audi. Der Grund liege auf der Hand: Es ist die gute Bezahlung. „Dazu müssen die Schüler aber meistens das 18. Lebensjahr vollendet haben, da viele Ferienjobs im Unternehmen auch Schichtarbeit voraussetzen“, erklärt der Pressesprecher der Agentur für Arbeit Ingolstadt.

Wie finden Schüler aus der Region einen Ferienjob?

Am einfachsten finden Schüler einen Ferienjob, wenn sie Kontakte im Familien- und Bekanntenkreis nutzen, empfiehlt Kundinger. „So steigen die Chancen, auch kurzfristig eine Stelle für die Ferien zu bekommen“, sagt der Pressesprecher. Darüber hinaus rät er dazu, auch die Aushänge an den schwarzen Brettern in Supermärkten zu lesen. „Dort finden Schüler oft gute Minijobs bei Privatpersonen – zum Beispiel als Babysitter oder Nachhilfelehrer.“ Kundinger empfiehlt, sich auch im Internet auf die Suche nach einem Minijob zu machen, zum Beispiel auf der Homepage der Bundesagentur für Arbeit unter www.jobboerse.arbeitsagentur.de.

Xenia Schmeizl