„Machen wir nicht mehr mit“
Wegen Corona-Vorgaben: Messe-Wirtschaft befürchtet Abwanderung ins Ausland

09.08.2022 | Stand 09.08.2022, 5:00 Uhr

Blick auf die Frankfurter Buchmesse, eine der bekanntesten Ausstellungen hierzulande. Der AUMA befürchtet, dass Deutschland als Messestandort uninteressant werden könnte. −Foto: dpa

Von Thomas Vitzthum

Der Verband der deutschen Messe Wirtschaft (AUMA) fürchtet nach der Ankündigung neuer Corona-Regeln ab 1. Oktober die Abwanderung ganzer Messen ins Ausland und erklärte, nicht mehr alle Regeln umsetzen zu wollen.





„Erneut sollen sich die 70 Messeplätze in Deutschland auf ein Corona-Regel-Dickicht gefasst machen. Statt kraftvoll ihre Stärken als Drehkreuz für neue Partnerschaften, Marktplatz für Innovationen und Treffpunkt für Problemlöser auszuspielen, sollen Messen Überregulierung stemmen. Das machen wir nicht mehr mit. Die Verunsicherung ist groß“, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Jörn Holtmeier, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.

Die Branche verzeichnet laut Holtmeier seit März 2020 Schäden von mehr als 55 Milliarden Euro. Holtmeier ist gegen eine generelle Maskenpflicht bei Messen: „Wenn in unserem Land wenigstens drei Viertel aller Menschen grundimmunisiert sind, wird es Zeit, jedem selbst zu überlassen, ob er oder sie eine Maske für das persönliche Schutzbedürfnis tragen möchte oder nicht.“

Für ausländische Gäste nicht mehr nachvollziehbar

Bisher hätten zwei Drittel aller Leitmessen der Welt in Deutschland stattgefunden. „Wirtschaft trifft sich dort, wo Möglichkeiten bestehen – nicht dort, wo Unsicherheiten herrschen. Aus den zurückliegenden beiden Jahren Regel-Dickicht kann ich Ihnen nur sagen, dass es für ausländische Besucherinnen und Austeller absolut nicht mehr nachzuvollziehen war, wieso hier diese Regel gilt und dort jene. Unser guter Ruf als zuverlässiger Veranstalter steht auf dem Spiel.“ Die Mitbewerber in Spanien, Italien, Frankreich und im Vereinigten Königreich hätten das verstanden. „Nahezu zwei Jahre Messeverbot in Deutschland haben sie zu nutzen gewusst: Während im vergangenen März in Berlin zum dritten Mal hintereinander die Internationale Tourismusbörse ITB als Weltleitmesse der Touristik abgesagt werden musste, nutzte die Konkurrenzmesse in Madrid zeitgleich ihre Chance – und war besucht wie noch nie.“