Sparpläne
Was es bei VW aktuell an Jubiläumsprämien gibt – und was gestrichen werden soll

03.11.2024 | Stand 04.11.2024, 6:05 Uhr |

VW setzt den Rotstift an – auch Prämien zu Firmenjubiläen sollen wegfallen. − Foto: Symbolfoto dpa

Volkswagen hat bei den laufenden Tarifverhandlungen auch den Wegfall von Bonuszahlungen an langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Spiel gebracht. So sollen unter anderem die Jubiläumsgratifikationen wegfallen.

  

„Wir haben diesen Vorschlag gemacht“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Nach Angaben des Betriebsrats stehen Tausende von VW-Beschäftigten kurz vor den Jubiläums-Prämien, die der Vorstand nun streichen will. Zuvor hatten der „Business Insider“ und das Redaktionsnetzwerk Deutschland darüber berichtet.

Lesen Sie dazu auch: VW verzeichnet im dritten Quartal Gewinneinbruch von 63,7 Prozent

Nach dem derzeitigen Tarifvertrag wird für die 25-jährige Werkszugehörigkeit das 1,45-fache eines Monatsverdienstes und für eine 35-jährige Zugehörigkeit das 2,90-fache eines Monatsverdienstes als zusätzlicher Einmalbetrag brutto ausgezahlt.

Mehr als 10.000 Mitarbeiter von VW betroffen



Wie aus Betriebsratskreisen verlautete, standen bei VW mit Stand 31. März 2024 knapp 6.000 Beschäftigte kurz vor den relevanten Jubiläen: Demzufolge waren knapp 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 24 Jahre im Unternehmen und rund 4.000 Beschäftigte 34 Jahre. Einige von ihnen könnten bereits die Sonderzahlungen bekommen haben - so sei der September ein traditioneller Einstellungsmonat wegen des Ausbildungsbeginns am Monatsersten.

Aber auch die Zahl der Mitarbeiter, die 23 oder 33 Jahre im Unternehmen sind, ist hoch - in Betriebsratskreisen rechnet man mit 5.000 bis 6.000 VW-Beschäftigten, die knapp vor den Jubiläumszahlungen stehen. Nähme man Beschäftigte hinzu, die nur noch zwei oder weniger Jahre auf ein Jubiläum warten, seien mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.

VW-Vorstand will Tariflöhne drücken



Volkswagen will wegen schwacher Verkaufszahlen bei den Tarifverhandlungen einen Sparkurs durchsetzen und unter anderem die Tariflöhne um zehn Prozent senken. Das Management sieht die Wettbewerbsfähigkeit des Autobauers gefährdet. Im September hatte das Unternehmen die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung gekündigt. Von Mitte kommenden Jahres an wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.

Auch Werksschließungen hatte Volkswagen in den Raum gestellt, aber ohne eine konkrete Zahl oder Standorte zu nennen. Nach Angaben des Betriebsrats ist geplant, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen und Zehntausende Arbeitsplätze abzubauen. VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eines im nordhessischen Baunatal.

− dpa



Artikel kommentieren