Tabakwarenhändler König insolvent

17.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:11 Uhr

Beginn der Krise: Im Herbst 2006 musste der Tabakwarenhändler über 20 000 Automaten wegen der verschärften Jugendschutzbestimmungen mit Lesegeräten nachrüsten. - Foto: Archiv

Geisenfeld (DK) Für die Mitarbeiter, die am Montag in einer Betriebsversammlung informiert wurden, war es ein Schock: Die Firma König Tabakwarenhändler wurde am 12. Februar unter vorläufige Insolvenzverwaltung gestellt. Mit der offiziellen Eröffnung des Verfahrens ist Anfang April zu rechnen.

Den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen von Firmenchef Hans-Rainer König hatte ein Geschäftspartner gestellt, von dem die Geisenfelder Firma Automaten geleast hat. Angeblich geht es dabei um Außenstände von über einer halben Mio. . Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde vom Gericht der Nürnberger Rechtsanwalt Joachim Exner bestellt. Zu dessen zentralen Aufgaben zählt es nun, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren, das vorhandene Vermögen zu sichern und zu prüfen, welche Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens bestehen.

Wie Exner gestern erklärte, sei die alteingesessene Firma wegen der Anforderungen des zum 1. Januar 2007 verschärften Jugendschutzgesetzes und der geänderten Nichtrauchergesetzgebung in finanzielle Schieflage geraten. Das Geisenfelder Unternehmen – viertgrößter Tabakwarenhändler in Deutschland – musste vor gut zwei Jahren über 22 000 Automaten in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen mit Lesegeräten nachrüsten. Investitionsvolumen: über vier Mio. .

In einer ersten Bilanz ließ man im August 2007 wissen, dass es trotz der Erschwernisse beim Zigarettenbezug zu "keinem dramatischen Umsatzeinbruch" gekommen sei. Seniorchef Hans-Rainer König zeigte sich damals noch davon überzeugt, "dass wir 2007 wieder unseren Vorjahresumsatz von rund 100 Mio. Euro erreichen werden".

Doch stattdessen ging es steil bergab: Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter konnte im Jahr 2008 nur noch ein Jahresumsatz von etwa 40 Mio. Euro erzielt werden.

Dennoch, so betont der Nürnberger Anwalt, sei die Firma König nach seinem ersten Eindruck ein "sanierungswürdiges und sanierungsfähiges Unternehmen mit einem gesunden Kern, der erhalten werden kann". Es sei in Gesprächen mit den wichtigsten Lieferanten gelungen, "die Weiterbelieferung und somit die Verfügbarkeit der Ware sicherzustellen", so dass der Geschäftsbetrieb ohne Unterbrechung weiterlaufe.

Offiziell werde das Insolvenzverfahren höchstwahrscheinlich am 1. April eröffnet, erklärte Joachim Exner. Bis dahin seien die Löhne und Gehälter der Beschäftigten über das Insolvenzgeld gesichert. Nach seinen Unterlagen seien alle Dezember-Gehälter bereits ausbezahlt.

Und wie geht es dann mit den derzeit etwa 120 Mitarbeitern weiter? Die Firma König sei "gut im Markt positioniert", betont der Jurist, so dass er zuversichtlich sei, "dass die Arbeitsplätze in großer Zahl erhalten bleiben".

Bei dem Insolvenzverfahren – das sich auf das Vermögen von Hans-Rainer König als Geschäfts- und als Privatmann bezieht – wird es laut Exner darum gehen, einen Käufer für das Unternehmen zu finden oder "den Gläubigern im Rahmen eines Insolvenzplanes bessere Alternativen als die Zerschlagung des Unternehmens anzubieten".