Neuer Investor für Media-Saturn?

05.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:27 Uhr
Die Firmenzentrale von Media Saturn in der Wankelstraße. −Foto: Rössle

Ingolstadt/Düsseldorf (DK) Paukenschlag durch Erich Kellerhals: Der Media-Markt-Gründer hat in einem Interview eine Loslösung vom ungeliebten Mehrheitseigner Metro ins Gespräch gebracht. Im Dauerstreit mit Metro griff Kellerhals darüber hinaus den Chef des Handelsriesen, Eckhard Cordes, erneut scharf an und forderte ihn zum Rücktritt auf.

Er könne sich auch eine Zukunft von Media-Saturn ohne die Metro vorstellen, sagte Kellerhals der „Welt am Sonntag“: „Natürlich machen wir uns auch Gedanken darüber, ob es mit einem neuen Gesellschafter weniger Probleme gäbe. Wir haben ja bereits Anfragen von Investoren.“ Diese habe man gebeten, direkt mit der Metro zu verhandeln. „Wenn die Metro zum Verkauf ihrer Media-Saturn-Anteile bereit ist, werden wir uns weiteren Gesprächen mit den Investoren sicher nicht verschließen“, erklärte Kellerhals.

Ein Sprecher des Metro-Konzern betonte dagegen erneut, dass das Unternehmen an seiner Beteiligung festhalten wolle. Bei Metro habe bislang kein Investor angeklopft. Vorstandschef Cordes habe für sein Vorgehen und die Wahrung der Interessen der Metro im Kreis der Gesellschafter der Media-Saturn-Holding die volle Unterstützung des Kontrollgremiums.

Der 71-jährige Kellerhals forderte in dem Interview den auch im eigenen Unternehmen umstrittenen Metro-Chef zum Rückzug auf. Es sei allerdings nicht seine Aufgabe, darüber zu entscheiden, sondern die des Aufsichtsrates der Metro. „Media-Saturn hat in Düsseldorf einen Ansprechpartner verdient, der Erfahrung und Begeisterung für den Handel mitbringt.“

Cordes will die Macht der Minderheitsaktionäre in Europas größter Unterhaltungselektronik-Kette Media-Saturn brechen. Denn Kellerhals, dessen Familie gut 21 Prozent der Anteile gehören, kann in der Gesellschafterversammlung jedes Projekt der Metro blockieren, weil in dem Gremium eine Mehrheit von 80 Prozent vorgeschrieben ist. Diese Hürde will Cordes abschaffen und durch einen Beirat ersetzen, in dem die einfache Mehrheit ausreichen würde. Gegen diesen Plan hat Kellerhals geklagt. Am 11. Oktober soll vor dem Landgericht Ingolstadt das Urteil gesprochen werden.

Cordes denke zu kurzfristig und schade Media-Saturn: „Die Metro redet das Unternehmen schlecht, dabei ist es kerngesund und verdient viel Geld. In diesem Jahr wahrscheinlich 575 Millionen Euro“, sagte Kellerhals. Allerdings wies der Metro-Sprecher darauf hin, dass Media-Saturn im ersten Halbjahr einen Verlust verzeichnete.

Der Vorstandsvertrag von Cordes endet im Oktober 2012. In Kreisen des Aufsichtsrates gilt eine Verlängerung allerdings als nicht sicher.