München (DK
BMW beim Absatz hinter Daimler

USA-Probleme machen Autobauer zu schaffen Mini-Fertigung künftig auch in China?

13.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Die Rohkarosse eines Mini wird im Werk im britischen Oxford gereinigt. Die Muttergesellschaft BMW ist in Gesprächen mit chinesischen Partnern über eine Kooperation im Kleinwagengeschäft. - Foto: Caddick/AFP

München (DK) BMW hängt dem Stuttgarter Rivalen Daimler in diesem Jahr deutlich hinterher. Der Münchner Konzern steigerte seinen Absatz sämtlicher Automarken - BMW, Mini und Rolls-Royce - im September leicht um 0,8 Prozent auf 239 764 Fahrzeuge, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

Die Kernmarke verkaufte damit in den ersten drei Quartalen 1,54 Millionen Wagen - 3,9 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2016.

Konkurrent Daimler hatte vergangene Woche bessere Verkaufszahlen gemeldet. In den ersten drei Quartalen betrug der Zuwachs bei der Stammmarke Mercedes-Benz 11,7 Prozent auf 1,72 Millionen verkaufte Fahrzeuge. Audi fährt den beiden Konkurrenten noch weiter hinterher: In den ersten neun Monaten setzte die Marke mit den vier Ringen weltweit gut 1,38 Millionen Autos ab - zwei Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.

BMW hat Schwierigkeiten unter anderem in Großbritannien und den USA; in beiden Märkten sind die Verkäufe um 1,5 beziehungsweise 5,2 Prozent gesunken. Aufwärts geht es nach wie vor in China mit einem Zuwachs von 15 Prozent in den ersten drei Quartalen. In Japan stiegen die BMW-Verkäufe um 6,2 Prozent und in Lateinamerika um 7,8 Prozent.

BMW-Vertriebschef Ian Robertson stellte das starke Wachstum bei Hybrid- und Elektroautos heraus: Im September verkaufte BMW erstmals mehr als 10 000 ganz oder teilweise elektrisch motorisierte Autos. "Im laufenden Jahr haben wir bereits mehr elektrifizierte Fahrzeuge verkauft als im gesamten letzten Jahr, und wir sind auf dem besten Weg, unser Ziel von 100 000 Einheiten zum Ende des Jahres zu erreichen", so Robertson.

BMW ist außerdem in Gesprächen über eine Kooperation mit dem chinesischen SUV-Hersteller Great Wall Motors. Darin geht es um eine Zusammenarbeit bei der Kleinwagenmarke Mini auf dem chinesischen Markt, wie Great Wall am Freitag in Hongkong mitteilte. Im Rahmen der laufenden Strategie plane BMW, das Engagement in China zusätzlich zu verstärken und das Potenzial der Marken gemeinsam mit starken Partnern weiter auszubauen, hieß es bei BMW. Der Mini wird derzeit nur in Europa produziert.

Sofern die Gespräche zum Erfolg führen, würde BMW dann mit einem zweiten chinesischen Partner kooperieren. Autos der Marke BMW werden dort schon seit Langem in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Hersteller Brilliance produziert. "Wir befinden uns mitten in der strategischen Weiterentwicklung und globalen Expansion unserer Marke Mini", sagte ein BMW-Sprecher. Dabei spielt auch die kommende Quote für Elektroautos in China eine Rolle. Der Mini als kleines Stadtauto eignet sich nach BMW-Einschätzung als Elektroauto. 2019 soll das erste rein elektrische Mini-Modell auf den Markt kommen. BMW hat seit Jahresbeginn rund 25 000 Minis in China verkauft - nach Großbritannien, den USA und Deutschland der viertgrößte Markt für die Kleinwagenserie.