Ingolstadt (DK) Am Ende ging es dann offenbar doch recht schnell. Und auch einstimmig. Dem Vernehmen nach hatte der Chef der Ingolstädter Media-Saturn-Holding, Roland Weise, zuletzt keine Befürworter mehr – weder bei der Media-Saturn-Holding noch bei der Düsseldorfer Muttergesellschaft Metro.
Für die Mitarbeiter von Media-Saturn kam am Montag die Mitteilung vom Abgang des bisherigen Chefs Roland Weise überraschend. Fast niemand, so hört man aus Unternehmenskreisen, habe mit einem so schnellen Führungswechsel gerechnet. Nach dem Bekanntwerden wurde natürlich wild über die Gründe des plötzlichen Wechsels spekuliert. Inzwischen geht vor allem die Angst um, unter dem neuen Chef Horst Norberg könne das Unternehmen zu nah an den Mutterkonzern Metro heranrücken.
Auch wenn Roland Weise in seinem Führungsstil als umstritten galt – so habe er doch den Einfluss der Metro AG in Grenzen gehalten, heißt es. Doch genau das könnte sich jetzt mit dem neuen Mann an der Spitze ändern. Die relativ große Unabhängigkeit von Media-Saturn scheint in Gefahr.
Weises Nachfolger ist ein im wahrsten Sinn des Wortes alter Media-Saturn-Kämpe, der 63-jährige Horst Norberg, ein langjähriger Weggefährte und Duz-Freund des Media-Markt-Mitgründers Stiefel. Seine Karriere begann nach dem Hauptschulabschluss mit einer Ausbildung zum Kaufmannsgehilfen bei Karstadt. Dort arbeitete er sich in verschiedenen Häusern zum Verkaufsleiter in der Hauptverwaltung hoch. 1982 wechselte er als Assistent der Geschäftsführung zur Becker GmbH in Köln, bevor er 1985 Verkaufsleiter bei Blaupunkt in Düsseldorf wurde. 1987 ging er dann zu Media-Saturn, seit 2001 ist er Mitglied der Geschäftsführung.
Allein schon aus Altersgründen dürfte Norbergs Zeit an der Spitze allerdings überschaubar sein. In zwei bis drei Jahren, so wird gemutmaßt, dürfte er Platz machen für den neuen Media-Saturn-Vize, den 48-jährigen Finanzvorstand Rolf Hagemann. ? nos/sep
