Ingolstadt
Modellrotation bei Audi

VW-Tochter schafft in Brüssel Platz für Elektro-SUV Fertigung von A1 und Q3 wird verlagert

20.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:18 Uhr

So könnte der Elektro-Geländewagen von Audi aussehen. Auf der Automesse IAA in Frankfurt zeigte die VW-Tochter 2015 die Studie e-tron quattro concept. Gebaut wird der Wagen in Brüssel. - Foto: Audi

Ingolstadt (DK) Audi ordnet Teile der Produktion neu. Um in Brüssel Platz für die Fertigung eines Elektro-SUV zu schaffen, wird der A1 ab 2018 in Spanien und der Q3 in Ungarn gebaut. Der Betriebsrat mahnte, die Entwicklungskompetenz für alternative Antriebe in Deutschland zu halten.

Der neue Elektro-Geländewagen von Audi wird von 2018 an im Brüsseler Werk der VW-Tochter vom Band rollen. Die Fabrik in der Stadtgemeinde Forest werde zudem eine eigene Batteriefertigung erhalten, teilte Audi gestern in Ingolstadt mit. Der Wagen - eine Studie namens e-tron quattro concept zeigte die VW-Tochter 2015 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt - werde das erste rein batterieelektrisch betriebene SUV der Marke in Großserie sein. Der belgische Standort wird damit dem Unternehmen zufolge zum Schlüsselwerk für Elektromobilität im VW-Konzern. Zu den geplanten Investitionen machte Audi keine Angaben.

Belgiens liberaler Premierminister Charles Michel begrüßte laut Nachrichtenagentur Belga die Entscheidung. "Das ist eine exzellente Neuigkeit für Belgien, für die Beschäftigung und die wirtschaftliche Entwicklung." Die Ingolstädter Autobauer hatten den elektrisch angetriebenen Geländewagen bereits im August 2015 angekündigt. Das Fahrzeug erhält den Angaben zufolge eine reichweitenstarke Batterie und drei Elektromotoren. Laut Audi soll das SUV die Fähigkeit zum Schnellladen und eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern haben.

Die Fabrik in Brüssel war ursprünglich ein VW-Standort. Nachdem der Autokonzern seine Golf-Produktion nach Deutschland abzog, übernahm Audi 2007 das kriselnde Werk und begann dort die Produktion des Kleinwagens A1. Damals investierte Audi rund 300 Millionen Euro in den Standort, an dem rund 2000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Neben Audi hat nur noch Volvo in dem Land eine eigene Automobilfertigung.

Der VW-Tochter zufolge wird mit der Produktion des Elektro-SUV die Herstellung des A1 von Brüssel in das Seat-Werk im spanischen Martorell verlagert. Der derzeit dort produzierte Audi Q3 soll dann künftig im ungarischen Györ vom Band rollen. Dort werden derzeit die A3 Limousine, das A3 Cabrio sowie der Sportwagen TT als Coupé und Roadster gebaut.

"Die neue Standortbelegung steigert unsere Produktionseffizienz und stärkt alle beteiligten Produktionsstätten", versicherte Audi-Vorstandschef Rupert Stadler, laut einer Mitteilung. Die Modellentscheidungen sicherten Arbeitsplätze und trieben die Internationalisierung des Produktionsnetzwerks voran, hieß es weiter.

Der Audi-Betriebsrat hob indes mahnend den Zeigefinger: "Die aktuelle Modellrochade ist dann gerechtfertigt, wenn dafür eine nachhaltige Auslastung an den Heimatstandorten Ingolstadt und Neckarsulm gewährleistet wird. Das verstehen wir unter einem klaren Bekenntnis des Unternehmens zu unseren Stammwerken", teilte die Arbeitnehmervertretung gestern mit.

Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch sagte, die Entwicklungskompetenz von Audi liege an den deutschen Standorten "und so soll es auch bleiben". Darüber hinaus müsse "auch hier die Fertigung von E-Fahrzeugen vorangetrieben werden". Eine Produktion, die sich ausschließlich auf die internationalen Standorte konzentriere, dürfe es nicht geben, mahnte Mosch.