Ingolstadt
Ein bisschen Frieden?

Kellerhals-Metro-Streit: Offenbar versucht man sich anzunähern

16.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:02 Uhr

Ingolstadt (DK) Es gibt Ereignisse, von denen man sich nur äußerst schwer vorstellen kann, dass sie tatsächlich einmal eintreten werden. Eine Fußball-WM auf dem Mond zum Beispiel.

Oder ein Ende im Dauerzwist zwischen Erich Kellerhals und der Metro AG. Seit Jahren streitet der Minderheitsgesellschafter von Media-Saturn mit dem Düsseldorfer Mehrheitseigner um die Macht beim Ingolstädter Elektronikriesen. Diverse Verfahren beschäftigen die Gerichte. Doch nun gibt es seit langer Zeit erstmals Anzeichen einer möglichen Annäherung. Ein von Kellerhals eingesetzter Vermittler soll im Kontakt mit der Metro stehen. Laut Medienberichten handelt es sich dabei um den Investor Clemens Vedder.

Ein wichtiges Indiz für mögliche Bewegung im Streit, ist die aktuell nahezu leer geräumte Internetseite von Kellerhals. Dort hatte der Milliardär über Jahre regelmäßig seinem Ärger über den Gegner aus Düsseldorf Luft gemacht. Vornehmliche Angriffsziele der Verbal-Attacken waren Metro-Chef Olaf-Koch und Media-Saturn-Chef Pieter Haas. Nun wurde das elektronische Kriegsbeil also plötzlich begraben. Warum? Ein Kellerhals-Sprecher wollte sich dazu auf Anfrage unserer Zeitung nicht äußern. Auch vonseiten der Metro gab es keine Stellungnahme zur überraschenden Funkstille beim Langzeit-Streitpartner. Seitens der Metro hatte man Gespräche immer abgelehnt, solange Kellerhals gleichzeitig im Internet gegen die Düsseldorfer giftete.

Dass nun möglicherweise tatsächlich eine Grundlage für Gespräche geschaffen ist, dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass sich die Metro im nächsten Jahr in zwei Gesellschaften aufspalten will: Eine davon soll das Großhandels-und Lebensmittelgeschäft um die Cash-&-Carry-Märkte und die Real-Supermärkte umfassen. Chef dieser Gesellschaft soll Olaf Koch werden. Die andere Gesellschaft wird größtenteils aus Media-Saturn bestehen, geleitet wird sie von Pieter Haas.

Einfach dürfte die Annäherung nicht werden. Dafür wurde in den letzten Jahren zu viel Porzellan zerschlagen.