Ingolstadt
Das letzte Gefecht?

Erich Kellerhals scheitert mit Klage vor Gericht Annäherung mit Metro bahnt sich an

18.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:02 Uhr

Ingolstadt (DK) X-te Runde, x-te Niederlage: Media-Saturn-Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals ist am Freitag vor Gericht wieder einmal gescheitert. Diesmal ging es am Ingolstädter Landgericht um die vorzeitige Beendigung von Verträgen zweier Geschäftsführer des russischen Elektronik-Einkaufsportals 003.ru.

Weil das vom Ingolstädter Elektronikriesen zugekaufte Portal kräftig Miese machte - im Geschäftsjahr 2013/14 rund 10 Millionen Euro -, hatte man sich dazu entschlossen, die beiden Gründer aus dem Unternehmen zu befördern. Das Problem: Die vorzeitige Beendigung der Verträge zog eine satte Vertragsstrafe nach sich - exakt 609 209 Euro.

Für diese Strafe wollte Kellerhals die Media-Saturn-Geschäftsführung in Person des Vorsitzenden Pieter Haas regresspflichtig machen. Schließlich hätte man nach Kellerhals' Ansicht auf das reguläre Vertragsende warten und so die Strafe umgehen können.

Handelsrichter Konrad Kliegl sah die Sache anders. Er wies die Klage ab. Als einen der Gründe führte Kliegl an, dass die Entlassung der beiden 003.ru-Geschäftsführer "maßgeblich" zu einer deutlichen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage des defizitären Portals beigetragen hätte. Nach einer Restrukturierung machte das Portal statt rund 10 Millionen Euro im darauf folgenden Jahr nur noch etwa 4 Millionen Euro Verlust - also 6 Millionen Euro weniger.

Wie Richter Kliegl erklärte, sei dies inzwischen etwa der 20. Prozess zwischen den beiden Parteien Metro und Kellerhals. Im Januar steht schon der nächste Termin am Landgericht an. Möglicherweise kommt es aber gar nicht mehr so weit. Denn nach Jahren des Streits scheinen die erbitterten Gegner neuerdings auf Annäherungskurs zu sein. Kellerhals hatte kürzlich seine Homepage leer geräumt, auf der er jahrelang verbal kräftig gegen die Metro geschossen hatte. Offenbar will man sich momentan in der Öffentlichkeit nichts mehr an den Kopf werfen. Da passte es auch ins Bild, dass Pieter Haas trotz des Erfolges vor Gericht den Ausgang des Prozesses nicht kommentieren wollte.