Ingolstadt
Erich Kellerhals klagt gegen Metro-Aufspaltung

Media-Saturn-Minderheitsgesellschafter ärgert sich über erhöhte Vorstandsgehälter und hadert offenbar mit der Justiz

09.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:31 Uhr

Ingolstadt (DK) Der etwas abgekühlte Streit droht wieder aufzuflammen: Media-Saturn-Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals (Foto) klagt gegen die Aufspaltung der Metro - das bestätigte gestern sein Sprecher auf Anfrage. Die Klage auf Anfechtung sei am Landgericht Düsseldorf eingereicht worden.

Weiter wollte der Sprecher den Schritt nicht kommentieren. Er betonte aber, dass die Gespräche mit Metro mittels Mediator Clemens Vedder fortgesetzt würden. Die Metro wollte den Vorgang nicht kommentieren.

Kellerhals streitet seit Jahren mit der Metro um die Macht beim Ingolstädter Elektronikriesen Media-Saturn. Seit einigen Monaten ist ein Mediator eingeschaltet - seitdem ist der teils sehr giftige Streit deutlich entschärft: Man spricht miteinander, die öffentlichen Anfeindungen - vor allem auf der Website von Kellerhals - blieben aus. Doch inzwischen scheint es in Kellerhals wieder gewaltig zu brodeln - wie man nun seiner Homepage entnehmen kann.

Auf seinem Online-Portal wettert der Media-Saturn-Minderheitsgesellschafter unter anderem gegen die Kosten der Metro-Aufspaltung von rund 100 Millionen Euro: "Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass weit höhere Kosten entstehen."

Die Aufteilung der Metro in den Elektronikhändler Ceconomy (Muttergesellschaft des Ingolstädter Elektronikriesen Media-Saturn) und den Lebensmittelspezialisten Metro wurde auf der Metro-Hauptversammlung Anfang Februar beschlossen. Dabei moniert Kellerhals auch die im Zuge der Aufspaltung "drastisch" erhöhten Gehälter für die Manager. "Wenn ein Unternehmen kleiner wird, müssten doch die Vorstände, die bisher die Gesamtverantwortung trugen, aber jetzt nur für einen Teil weiter zuständig sind, mit Gehaltskürzungen einverstanden sein", schreibt er auf seiner Homepage.

Offenbar hadert Kellerhals inzwischen auch zunehmend mit der Justiz. "Durch erkannten Einfluss auf Gerichtsentscheidungen ist der Metro Konzern im Vorteil gegenüber der Familie Kellerhals", schreibt er auf seiner Website. Das kann man wohl vor allem so interpretieren, dass er die Unabhängigkeit des Gerichts anzweifelt. Die weiteren Sätze sind etwas verklausuliert, aber wohl so zu verstehen, dass er den Ingolstädter Handelsrichter Konrad Kliegl - der viele Kellerhals-Metro-Prozesse verhandelt - für befangen hält. Nun hat Kellerhals scheinbar die Nase voll von Ingolstadt: "Man ist gezwungen, anderen Regionen für weitere Investitionen den Vorzug zu geben, diese Tatsache ist für Ingolstadt sehr nachteilig."

‹ŒArchivfoto: Oppenheimer