Ingolstadt
Das schwierige Erbe

MediaMarktSaturn: Was passiert mit Erich Kellerhals' Anteilen?

28.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

Freundlich - aber unbeirrbar in der Sache: So kannte man Erich Kellerhals. Das Foto zeigt ihn im Juni 2014 am Ingolstädter Landgericht bei einem der vielen Prozesse gegen Metro. ‹ŒArch - foto: Oppenheimer

Ingolstadt (DK) Nach dem überraschenden Tod von MediaMarktSaturn-Minderheitseigner Erich Kellerhals haben nun auch die Geschäftsführung sowie Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ihre Anteilnahme ausgedrückt. Nun stellt sich die Frage, wie es mit dem Unternehmen weitergeht.

Am ersten Weihnachtsfeiertag endete mit dem Tod von Erich Kellerhals eine der steilsten Unternehmerkarrieren der Bundesrepublik: Mit dem Verkauf von Elektrogeräten brachte er es zum Milliardär. Gestern äußerte sich nun die Geschäftsführung von MediaMarktSaturn: "Erich Kellerhals hat mit seiner Frau den Grundstein der heutigen MediaMarktSaturn- Gruppe gelegt. Er war eine bemerkenswerte Unternehmerpersönlichkeit, der wir alle viel zu verdanken haben", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. "Ohne ihn und seine Familie hätte das Unternehmen nicht zu seiner Stärke gefunden. Wir verneigen uns mit tiefem Respekt vor seiner Lebensleistung und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Beileid und Mitgefühl gilt seiner Familie."

Auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer zollte dem Verstorbenen seinen Respekt: "Ich war mit Erich Kellerhals seit vielen Jahren befreundet. Er war ein faszinierender Mensch und ein Kaufmann von internationalem Format. Mit der Gründung von Media-Markt hat er Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Erich Kellerhals gehört zu den ganz großen Söhnen der Stadt Ingolstadt. Wir verdanken ihm viel und sind unendlich traurig."

Trotz allem stellt sich nun die Frage, wie es weitergeht. Wer verfügt künftig über die MediaMarktSaturn-Anteile von Kellerhals? Seine Frau Helga? Erwägt man möglicherweise sogar einen Verkauf? All diese Fragen lassen sich derzeit noch nicht beantworten. "Wir möchten das nicht kommentieren", sagte ein Sprecher der Convergenta - der Firma, über die Erich Kellerhals die Anteile hielt. Wer den Milliardär kannte, kommt allerdings leicht zu der Vermutung, dass er auch für die Zeit nach seinem Tod vorgesorgt hat - und die Anteile vermutlich nicht so einfach verkauft werden können. Gut möglich, dass die Convergenta in seinem Sinne weiterkämpfen wird. Oder stehen die Zeichen im Gesellschafterstreit doch auf Frieden? Die Website, auf der Kellerhals jahrelang gegen den MediaMarktSaturn-Mehrheitseigner Metro (nach der Aufspaltung Ceconomy) wetterte, wurde gestern jedenfalls weitgehend leergeräumt.

Der Aktienkurs der Ceconomy - der Dachgesellschaft von MediaMarktSaturn - schoss nach der Nachricht vom Tod des Media-Markt-Mitgründers gestern etwa vier Prozent in die Höhe. Viele Anleger setzen offenbar auf ein Ende des Streits.