Ingolstadt
Audi Hungaria arbeitet auf Hochtouren

Die ungarische Tochter der Ingolstädter Autobauer fährt eine weitere Rekordrunde – Die Aufgaben wachsen weiter

10.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:33 Uhr
Alle Hände voll zu tun haben die Mitarbeiter von Audi Hungaria im Motoren- und Autobau. Im vergangenen Jahr erreichte das 1993 gegründete Werk in Györ sein bisher höchstes Produktionsvolumen. −Foto: Audi

Ingolstadt/Györ (DK) Rekorde über Rekorde nicht nur bei der deutschen Mutter, auch die ungarische Audi-Tochter hat im vergangenen Jahr neue Spitzenwerte eingefahren. „2014 war ein Jahr neuer Rekordwerte in der Automobil- und Motorenproduktion“, sagte Thomas Faustmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Audi Hungaria, gestern in Ingolstadt.

Und er zeigte sich zuversichtlich, diese Erfolgsgeschichte in diesem Jahr fortsetzen zu können.

Die ungarischen Audianer sind mächtig stolz. Denn das derzeit modernste Werk im VW-Imperium spielt als Motorenlieferant eine zentrale Rolle im Wolfsburger Konzernverbund. Zwar geht mehr als die Hälfte der in Györ gefertigten Antriebsaggregate an Audi, doch immerhin fast ein Viertel bereits an Volkswagen. Und sogar die Renner der Sportwagenbauer Porsche und Lamborghini werden inzwischen mit Motoren versorgt.

Ein Fünftel aller im VW-Konzern verbauten 235 Motorvarianten – vom Vier- bis zum Zehnzylinder – stammt heute aus Ungarn, so Faustmann. Insgesamt verließen so 2014 gut 1,97 (Vorjahr: knapp 1,93) Millionen Antriebsaggregate die Fertigungslinien bei Audi Hungaria – das „höchste Produktionsvolumen seit der Unternehmensgründung“ 1993.

Einen gewaltigen Sprung machten die ungarischen Audianer in der Automobilfertigung: Im vergangenen Jahr verdreifachte sich die Produktion von A3 Limousine und A3 Cabrio sowie TT Coupé und TT Roadster auf gut 135 000 Fahrzeuge. Damit arbeitet das Unternehmen nicht einmal zwei Jahre nach dem Start der Produktion kompletter Automobile laut Faustmann bereits an der Kapazitätsgrenze. Und: „Unsere Auftragsbücher sind randvoll.“

Entsprechend kräftig zogen denn auch die Erlöse von Audi Hungaria an: Setzte der Standort 2013 nach den Worten von Finanzchef Axel Schifferer knapp 5,6 Milliarden Euro um, waren es im vergangenen Jahr bereits gut 7,2 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis hielt damit aber nicht Schritt: Es verbesserte sich nur um ein Prozent auf 319 Millionen Euro. Schifferer machte dafür die hohen Investitionen von knapp 700 Millionen Euro verantwortlich. In diesem Jahr sollen es rund 400 Millionen Euro werden.

Mehr Motoren, mehr Autos, mehr Entwicklung – das erfordert auch mehr Personal. Ausgezeichnet als „attraktivster Arbeitgeber Ungarns“ steigerte das Unternehmen 2014 die Beschäftigtenzahl um 9,1 Prozent auf 11 274. Fachkräftemangel sei für Audi Hungaria kein Thema, betonte Personalchefin Elisabeth Knab. Dafür tue das Unternehmen auch einiges – mit der dualen Berufsausbildung und der Förderung der Universität Györ. Ergebnis: Das Durchschnittsalter der Belegschaft liegt bei 35,9 Jahren, die Hälfte der direkten Beschäftigten hat eine Facharbeiterausbildung, die anderen 50 Prozent sind Akademiker, Techniker oder haben das Abitur.

In diesem Jahr soll die Belegschaft weiter wachsen, denn auch die Aufgaben für Audi Hungaria nehmen zu. Laut Faustmann muss das Werk zum Beispiel im Rahmen des Themas CO2-Reduzierung vor allem bei der Konstruktion von Elektromotoren Kompetenzen aufbauen und im Werkzeugbau die Produktion von Karosserie-Elementen für den neuen Lamborghini Urus vorbereiten. Aber Faustmann ist „zuversichtlich, dass wir unsere Erfolgsgeschichte auch in diesem Jahr fortsetzen werden“.