Hannover (DK
Tui wittert Frühlingsluft

Reisekonzern registriert kräftiges Plus bei Türkei-Buchungen Guter Start 2017/18

13.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Hannover (DK) Kräftige Zuwächse bei den Sommerbuchungen für die Türkei und andere Länder sorgen für gute Stimmung beim weltgrößten Reisekonzern Tui. Für Zuversicht sorgen aber auch noch andere Entwicklungen.

"In Deutschland liegen die Türkei-Buchungen derzeit 50 Prozent höher als im Vorjahr", sagte Vorstandschef Fritz Joussen gestern bei der Tui-Hauptversammlung in Hannover. Das sei eine "starke Zahl" nach dem schmerzhaften Einbruch nach den Terroranschlägen vor zwei Jahren. Über alle Herkunfts- und Urlaubsländer der Reisenden hinweg liegen die Buchungen für den Sommer bei Tui derzeit 6 Prozent höher als 2017. Bei den Umsätzen für den bevorstehenden Sommer beläuft sich das Plus auf 8 Prozent.

Auch der Start ins Geschäftsjahr 2017/18 (30. September) gelang der Tui besser als zuletzt. Im 1. Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember ließ der lukrative Verkauf von drei Riu-Hotels den Konzern die Pleite des Ferienfliegers Niki gut verkraften. Der saisontypische Verlust unterm Strich sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 99,6 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 8 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Reiseveranstalter schreiben im Winter meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie dann in der Hauptreisezeit im Sommer ein.

Dass der Quartalsverlust diesá †mal sank, verdankte Tui besonders seiner Hotelsparte. Der lukrative Verkauf von drei Hotels der Riu-Kette ließ den operativen Gewinn des Bereichs um mehr als 90 Prozent steigen. Dabei baut der Konzern sein eigenes Hotelgeschäft weiter aus. Im 1. Geschäftsquartal eröffnete Tui sieben neue Häuser.

Im Veranstaltergeschäft musste Tui hingegen einen operativen Verlust von 133 Millionen Euro hinnehmen. Ein Grund dafür waren Kosten für einen Markenwechsel in Großbritannien. Zudem zog die Pleite der Air-Berlin-Tochter Niki das Ergebnis um 20 Millionen Euro nach unten.

Tui hatte viele Jahre lang Flugzeuge mit Besatzung an die Air-Berlin-Tochter Niki verleast, doch die konnte am Ende nicht mehr dafür bezahlen. Die derzeit elf Maschinen gehen nun für den konzerneigenen Ferienflieger Tuifly und die Lufthansa-Tochter Eurowings an den Start.

Tui baut dabei das Türkei-Angebot ab Deutschland kräftig aus und hat für Mai bis Oktober 100 000 Flugtickets zusätzlich ins Angebot aufgenommen. Die Terroranschläge und der gescheiterte Putschversuch in der Türkei hatte die Tourismusbranche des Landes schwer getroffen.

Derweil forciert Joussen die Digitalisierung des Geschäfts. Mithilfe von Software will Tui die Freizeitangebote wie Ausflüge für Kunden am Urlaubsort so personalisieren, dass der durchschnittliche Umsatz pro Reisenden von derzeit etwa 900 Euro auf 920 Euro steigt.

Im Geschäftsjahr 2016/17 war der operative Gewinn um mehr als ein Zehntel auf 1,1 Milliarden Euro gewachsen. Der Überschuss ging zwar um mehr als ein Drittel auf 645 Millionen Euro zurück. Allerdings hatte Tui im Vorjahr beim Verkauf der Tochter Hotelbeds einen hohen Sondergewinn erzielt.

Für Diskussionen sorgte die geplante Wahl von Daimler-Chef Dieter Zetsche zum neuen Aufsichtsratschef. Nach Kritik von Aktionärsvertretern will Amtsinhaber Klaus Mangold den Posten weiter besetzen, solange Zetsche diesen mit seinen Aufgaben bei Daimler nicht vereinbaren kann. Die Aktionäre wählten Zetsche mit 96,68 Prozent der Stimmen für fünf Jahre in das Gremium. Gleichzeitig legte Aufsichtratsvize Sir Michael Hodgkinson sein Amt nieder. Zudem genehmigten die Anteilseigner eine Dividende von 0,65 Euro je Aktie.