Frankfurt
Bewegung im Air-Berlin-Poker

Lufthansa macht wohl Zugeständnisse bei Übernahme von Niki und LG

30.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr

Frankfurt/Brüssel (AFP) Für die Übernahme großer Teile von Air Berlin ist die Lufthansa offenbar zu Zugeständnissen an die EU-Kommission bereit. Die Lufthansa werde Brüssel einen "weitreichenden Verzicht auf Start und Landerechte" anbieten, berichtete die "Bild"-Zeitung gestern unter Berufung auf Verhandlungskreise.

Europas größte Airline wolle damit Bedenken von Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager ausräumen.

Die Lufthansa will die Air-Berlin-Tochter Niki und die Regionaltochter LG Walter sowie 20 Flugzeuge übernehmen. Die EU-Kommission hat allerdings Bedenken angesichts der dann großen Marktmacht. Bis gestern um Mitternacht hatte die Lufthansa Zeit, Nachbesserungen einzureichen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel.

Laut "Bild" bietet die Lufthansa nun Start- und Landerechte (Slots) an strategisch wichtigen Flughäfen wie Düsseldorf, Berlin-Tegel oder Palma de Mallorca von Niki und LG Walter an. Slots an kleineren Flughäfen dagegen wolle die Lufthansa behalten. Die seien wettbewerbsrechtlich nicht entscheidend, zitierte die Zeitung aus Verhandlungskreisen.

Die "Bild am Sonntag" berichtete gestern, der British-Airways-Mutterkonzern IAG prüfe eine kurzfristige Übernahme von Niki, falls die EU den Verkauf an die Lufthansa untersagt. Unternehmenskreisen zufolge bat IAG bereits um Einblick in die Bücher von Niki. Auch der Thomas-Cook-Konzern hat Interesse an Niki.

Die Kommission will sich nach bisheriger Planung in der kommenden Woche, am 7. Dezember, zur Übernahme von Air Berlin äußern. Sollte die Lufthansa Zusagen machen, kann sich dieser Termin nach hinten verschieben. Wenn die Kommission die Übernahme nicht genehmigt, würde sie eine sogenannte vertiefte Prüfung beginnen, für die mindestens 90 Tage vorgesehen sind.