Dschidda
Füße für das höchste Haus der Welt

Schrobenhausener Bauer-Konzern setzt Gründungspfähle beim Kingdom Tower in Dschidda

08.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:59 Uhr

Mit riesigen Bohrmaschinen wie hier in Dubai schaffen die Bauer-Mitarbeiter die Voraussetzungen, um gewaltige Gründungspfähle für Hochhäuser in den Boden einbringen zu können. Beim Projekt Kingdom Tower in Dschidda werden insgesamt 270 Pfähle gesetzt.

Dschidda (DK) Er wird über einen Kilometer hoch und damit das höchste Gebäude der Welt. In der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda wird in Kürze mit dem Bau des Kingdom Tower begonnen. Stehen wird der Wolkenkratzer auf Gründungspfählen der Schrobenhausener Tiefbaufirma Bauer AG.

Sie sind schon seit Langem auf Großbaustellen im Nahen Osten tätig, jetzt haben die Tiefbauspezialisten von Bauer einen weiteren Millionenauftrag in der Region an Land gezogen. Am Mittwoch vergangener Woche wurde der Vertrag über die Gründungsarbeiten für ein wahres Mega-Projekt unterzeichnet: Die Saudi Bauer Foundation Contractors Ltd. sorgt dafür, dass das in wenigen Jahren weltweit höchste Gebäude – der Kingdom Tower in Dschidda – auf sicheren Fundamenten steht.

Der Wolkenkratzer soll immerhin 1001 Meter hoch werden, knapp 600 Meter weniger als ursprünglich geplant. Das reicht aber immer noch locker, um die aktuelle Nummer eins unter den Hochhäusern der Welt, das 828 Meter hohe Hotel Burj Chalifa in Dubai, deutlich in den Schatten zu stellen. So ist es für Konzernchef Thomas Bauer auch „eine tolle Sache, bei diesem Projekt dabei zu sein“, wie er gestern in Schrobenhausen erklärte.

Für den sogenannten Kingdom Tower in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda setzt die Tochterfirma der Bauer Spezialtiefbau GmbH insgesamt 270 Pfähle mit Durchmessern von 1,5 bis 1,8 Metern. Und die sollen zwischen 45 und 110 Meter in die Tiefe reichen. Denn die Bodenverhältnisse gelten einer Mitteilung des Unternehmens zufolge als schwierig: „lockerer, sandiger Boden mit Unterhölungen, Rissen und Spalten“, wie ein Firmensprecher ergänzte.

Allein die Gründungsarbeiten, für die Bauer ab Dezember für etwa zehn Monate vier seiner modernsten Pfahlbohrgeräte einsetzt, haben ein Auftragsvolumen von etwa 25 Millionen Euro. Alles in allem werden derzeit umgerechnet 860 Millionen Euro für das ehrgeizige Projekt der Kingdom Holding veranschlagt. Das Unternehmen gehört zu 95 Prozent dem saudischen Prinzen Walid Bin Talal.

Auftragnehmer für den Kingdom Tower ist das größte Bau- und Immobilienunternehmen des Landes, die Saudi Binladin Gruppe. Der Konzern baut gerade noch am derzeit zweithöchsten Gebäude der Welt – den Abraj Al Bait Towers (Mecca Royal Clock Tower) in Mekka. Das Mega-Hotel mit 858 Suiten erreicht eine Höhe von insgesamt 601 Metern und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Uhrturm von Big Ben in London.

Auch der Kingdom Tower, der während der nächsten fünf Jahre in dem neu angelegten, rund 5,3 Quadratkilometer großen Stadtteil Kingdom City nördlich von Dschiddas Zentrum hochgezogen wird, soll ein großes Hotel untergebracht werden. Daneben finden in dem Hochhaus nach den Entwürfen des Chicagoer Architekturbüros Adrian Smith + Gordon Gill unter anderem noch Luxuswohnungen und Büros ihren Platz. Smith hatte auch das Burj Chalifa Hotel konstruiert. Und das ruht ebenfalls auf Pfählen von Bauer.