Ingolstadt
"Die Flächen werden knapper"

VIB Vermögen AG präsentiert gute Geschäftszahlen - neue Grundstücke zu finden, wird aber immer schwieriger

28.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:35 Uhr

Ingolstadt (DK) Gemütlich war's bei der Hauptversammluung der VIB Vermögen AG gestern in der Gaststätte am Auwaldsee in Ingolstadt - was vielleicht auch daran lag, dass die VIB an einer Brauerei beteiligt ist.

Und da weiß man schließlich, wie das mit der Gemütlichkeit geht. Ungemütlich wurde es dann aber auch noch, und zwar bei der Generaldebatte im Anschluss an den Bericht des Vorstandes.

Ein Aktionärsschützer der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) ergriff das Wort und stellte einige Fragen, die ihm erst dann zu seiner Zufriedenheit beantwortet wurden, als er sie ein zweites Mal formulierte - was bei so manchem Aktionär spontanen Beifall auslöste. Wieso die VIB an einer Brauerei beteiligt sei, wollte er wissen - schließlich sei das nicht das Geschäft des Unternehmens, dessen Schwerpunkt auf dem Kauf, der Entwicklung und Bestandshaltung von Gewerbeimmobilien liegt. Das sei historisch so gewachsen, erklärte Vorstandsmitglied Holger Pilgenröther. Außerdem profitiere man von den Kontakten der Brauerei in der Region. Der Bericht des Aufsichtsrates war dem Aktionärsschützer auch viel zu kurz geraten. Auf Nachfrage erklärte Pilgenröther, dass der Vorstand bei einer Investitionssumme bis zu fünf Millionen Euro eigenverantwortlich entscheiden darf. Im Geschäftsjahr 2017 gab es drei Themen, die das Kontrollgremium absegnen musste - darunter zwei Bauten im Interpark in Kösching mit 28000 Quadratmetern Nutzfläche. Insgesamt investierte die Neuburger Aktiengesellschaft im vergangenen Jahr 30 Millionen Euro in neue oder bestehende Immobilien.

Der Aktionärsschützer der Deutschen Schutzvereinigung
für Wertpapierbesitz (DSW) fragte, ob die Diskussion über den Flächenfraß in Bayern schlecht für das Kerngeschäft der VIB sei, immerhin würden Gewerbegebiete immer restrikitiver ausgewiesen. "Das ist in der Tat ein schwieriges Thema", gab Vorstand Martin Pfandzelter zu. "Die Flächen werden knapper. " Die VIB sei aber in intensiven Gesprächen mit den Kommunen, die an der Ausweisung von Gewerbeflächen interessiert seien. Die niedrigen Zinsen spielen der VIB grundsätzlich in die Karten, gleichzeitig wird es immer schwieriger, passende Grundstücke zu finden.

Doch trotz dieser teils kritischen Nachfragen gab es gestern für die Aktionäre vor allem eines zu verkünden: gute Zahlen. Die VIB ist im Besitz von 105 Objekten, die Mieter sind unter anderem Logistikunternehmen oder Handelsgesellschaften. Auch Audi gehört dazu. Die größte Anzahl an VIB-Gebäuden mietet der Gartenfachmarkt Dehner mit 15 Standorten. Die Leerstandsquote liegt bei historisch niedrigen 0,8 Prozent. Die Umsatzerlöse konnten um 5 Prozent gesteigert werden. Insgesamt lagen sie bei 83,5 Millionen Euro (2016: 79,5). Und auch für das laufende Geschäftsjahr sind die Vorstandsvorsitzenden optimistisch: Sie rechnen mit Umsatzerlösen in Höhe von 85 bis 89 Millionen Euro.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 ist auch das Eigenkapital um 9 Prozent gestiegen. Das Konzernergebnis lag bei knapp 54 Millionen Euro, das entspricht 9,2 Prozent mehr als noch 2016.

Vom operativen Ergebnis (FFO) werden bei der VIB Vermögen AG 40 Prozent an die Aktionäre ausgeschüttet - die Dividende lag demnach bei 60 Cent pro Aktie, eine Steigerung von 9,1 Prozent. "Seit 2013 ist die Dividende um 33 Prozent gestiegen", führte Holger Pilgenröther aus. Und sein Vorstandskollege Martin Pfandzelter ergänzte: "Sie als Aktionäre haben keinen schlechten Griff gemacht, langfristig dabei zu bleiben hat sich gelohnt. "

Verena Belzer