Berlin
Endspurt im Bieterkampf

Zahlreiche Interessenten für Air Berlin Heute läuft die Bewerberfrist ab

14.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr

Berlin (AFP) Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin ist insolvent. Noch bis heute können Interessenten ein Angebot zur Übernahme von Teilen oder der kompletten Airline vorlegen. Im Endspurt wächst der Bieterkreis noch einmal. Hier die Kandidaten:

LUFTHANSA

Die größte deutsche Fluggesellschaft will Teile von Air Berlin übernehmen und gilt als aussichtsreiche Kandidatin. Konzernchef Carsten Spohr sagte nur wenige Tage nach der Insolvenzmeldung bei einer Mitarbeiterveranstaltung, bei Air Berlin arbeiteten "Top Leute, bei denen wir uns freuen können, wenn wir möglichst viele zu uns holen". Demnach will die Fluggesellschaft mit den Gewerkschaften über eine faire Lösung beraten. Die Leitung stellte aber bereits klar, dass die Mitarbeiter nur zu Konditionen der Billig-Tochter Eurowings eingestellt werden könnten.

Ende vergangenen Jahres schloss die Lufthansa bereits einen Leasingvertrag mit Air Berlin über 38 Mittelstreckenflugzeuge mitsamt Besatzung. Nun will die Fluggesellschaft offenbar fast alle Langstrecken-Jets und weitere Mittelstreckenflieger von Air Berlin übernehmen. Insgesamt soll die Lufthansa an 90 Maschinen von Air Berlin interessiert sein.

NIKI LAUDA/CONDOR

Der österreichische Unternehmer und frühere Rennfahrer Niki Lauda will gemeinsam mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dessen Unternehmenstochter Condor bis zu 100 Millionen Euro für Teile von Air Berlin bieten. Dabei strebt Lauda den Erwerb von 17 Flugzeugen von Air Berlin sowie der einst von ihm gegründeten Airline Niki an, die nicht insolvent ist. Condor hatte nach der Insolvenzmeldung erklärt, Thomas Cook und die Fluggesellschaft stünden "für eine aktive Beteiligung an der Zukunft von Air Berlin bereit".

EASYJET

Berichten zufolge wird auch der britische Billigflieger Easyjet als Interessent an Teilen von Air Berlin gehandelt. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann wollte diese Meldungen in einem Interview Mitte August weder bestätigen noch dementieren.

HANS RUDOLF WÖHRL

Der Nürnberger Unternehmer will Air Berlin als Ganzes erhalten und strebt eine Konsortiumslösung an. Wöhrl bietet bis zu 500 Millionen Euro für Air Berlin. Seine Übernahme will er gemeinsam mit anderen Bietern umsetzen, vor allem ist er an einer Zusammenarbeit mit der Lufthansa interessiert.

Wöhrls Konzept sieht vor, dass Air Berlin künftig Flugzeuge inklusive Besatzung, Wartung und Versicherung an andere Fluggesellschaften vermieten könnte. Die Flüge finden dann unter dem Namen und der Flugnummer der Partner statt, verbunden mit dem Hinweis "Operated by Air Berlin". So könnten Selbständigkeit und Name der Airline erhalten bleiben.

ALEXANDER SKORA

Auch der Berliner Unternehmer Skora will die insolvente Fluggesellschaft kaufen und bietet gemeinsam mit einem Konsortium aus israelischen, kanadischen und US-Investoren für das Unternehmen. Skora will Air Berlin zum Basisgeschäft mit Strecken nach Mallorca und zu anderen Zielen zurückführen. Außerdem strebt er eine Art Auktionsmodell mit einem Mindestpreis für die Tickets an. Der Unternehmer ist Eigentümer des Hostels Happy Go Lucky in Berlin.

ZEITFRACHT

Den Hut in den Ring geworfen hat auch der Berliner Logistikdienstleister Zeitfracht. Der Konzern will Air Berlin ebenfalls als Ganzes übernehmen und den Luftverkehrsstandort Berlin stärken. Er hält die insolvente Airline ohne ihre Altlasten für fortführungsfähig.

LINKGLOBAL

Die chinesische Betreibergesellschaft des Flughafens Parchim in Mecklenburg-Vorpommern, LinkGlobal, hat einem Bericht zufolge in einer schriftlichen Absichtsbekundung Interesse an Air Berlin geäußert. Demnach plant LinkGlobal eine Verlegung der Airline nach Parchim und spricht von einer "Win-Win-Situation für Air Berlin und den Flughafen Parchim".