Schrobenhausen
Bauer-Konzern blickt optimistisch in die Zukunft

24.06.2021 | Stand 17.07.2021, 3:33 Uhr
Die größte Herausforderung auf der Baustelle am Toten Meer in Jordanien: der zum größten Teil aus Salz bestehende Boden. Zur Ertüchtigung großer Erdbecken zur Pottasche-Gewinnung wurden 112000 Quadratmeter Dichtwand ausgeführt. −Foto: Bauer AG

Der Schrobenhausener Bauer-Konzern sieht - unter anderem wegen des weltweit hohen Bedarfs an Infrastruktur - eine gute Zukunftsperspektive. Auch durch das vergangene, von der Corona-Pandemie geprägte Jahr kam der Tiefbau- und Maschinenbauspezialist gut. 2020 stand allerdings auch im Zeichen von Restrukturierungsprozessen. "Für die Zukunft sind wir wieder passend aufgestellt", sagte daher Vorstandschef Michael Stomberg am Donnerstag auf der virtuellen Hauptversammlung.

 

Schrobenhausen - "Der Klimawandel treibt unser Geschäft." Michael Stomberg, Vorstandsvorsitzender der Bauer AG, blickte auf der virtuellen Hauptversammlung des Schrobenhausener Tiefbau- und Maschinenbauspezialisten am Donnerstag optimistisch in die Zukunft.

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So sei etwa die Nachfrage aus China nach Umwelttechnik groß. Insgesamt soll das Wachstum bis Ende 2023 3 bis 5 Prozent betragen, die Ebit-Marge zwischen 7 und 9 Prozent liegen. "Wir werden hart daran arbeiten, dass wir unsere Ziel-Margen sowohl für den Konzern als auch für die Segmente erreichen", sagte Stomberg. "Dadurch wollen wir auch wieder zu einer fairen Ausschüttungsquote beziehungsweise einer angemessenen Dividende zurückkehren. Langfristig sind wir überzeugt, dass viele Megatrends unser Geschäft weiter nachhaltig vorantreiben werden - etwa Urbanisierung, Infrastruktur, Umweltbewusstsein sowie Wassergewinnung und Wasseraufbereitung."

Gerade erst hat Bauer eine Kapitalerhöhung durchgeführt. "Wir haben uns über die Beteiligung sehr gefreut, die Kapitalerhöhung ist überaus erfolgreich verlaufen, sodass wir den maximalen Nettoemissionserlös von 63,3 Millionen Euro erreichen konnten." Die Mittel sollen zur Rückführung von Finanzverbindlichkeiten verwendet, die Eigenkapitalquote soll dadurch erhöht werden.

Im 1. Quartal 2021 hat der Konzern eine Gesamtleistung von 365,5 Millionen Euro erzielt - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 8,6 Prozent. Das Nachsteuerergebnis lag auf Vorjahresniveau. "Es ist sehr erfreulich, dass sich der Auftragsbestand durch weitere neue Projekte in nahezu allen Regionen der Welt nochmals deutlich erhöht hat. Die Basis für weiteres Wachstum ist somit gelegt", so Stomberg. Für das Gesamtjahr gilt unverändert die Prognose von 1,55 bis 1,64 Milliarden Euro (2020: 1,45) Konzernleistung. Das Ebit soll zwischen 75 und 85 Millionen Euro liegen (2020: 55,5).

Das Segment Bau ist nach wie vor von der Pandemie betroffen. Insbesondere in den Ländern des Fernen Ostens sei das Arbeiten mit vielen Ausgangsbeschränkungen weiter nicht leicht, hieß es. In anderen Regionen wie Nordamerika und Deutschland könne der Auftragsbestand gut abgearbeitet werden. "Es gibt auch weitere Pandemie-Gewinner, so werden etwa Bodenvermessungsmaßnahmen für Logistikcenter bei uns nachgefragt", berichtete Stomberg. "Ein sehr großer Bedarf an Infrastruktur prägt die Baukonjunktur".

Er blickte auch zurück: Im Jahr 2020 war die Konzernleistung um 8,8 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro zurückgegangen. Das Ebit stieg um 22 Millionen auf 55,5 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern verbesserte sich auf minus 8,2 Millionen Euro (2020: minus 36,6). "Zudem konnten wir die Reduzierung der Nettoverschuldung konsequent fortführen und die Eigenkapitalquote stabil halten", sagte der Vorstandschef.

"Dem Nachfragerückgang im Maschinensegment konnten wir durch Kurzarbeit und Kapazitätsanpassung effizient begegnen. Zudem konnten wir unsere strategischen Portfolio-Bereinigungen abschließen und haben weitere Maßnahmen zur Reduzierung unserer Geschäftsrisiken umgesetzt." Der Bereich Resources sei 2020 weitgehend unbeeinflusst von der Pandemie gewesen - vor allem die Altlastensanierung und die Bereiche Brunnen- und Bergbau brachten zum Teil sehr gute Ergebnisse. In diesem Bereich wurde in den vergangenen Jahren intensiv an der Restrukturierung gearbeitet - sie sei nun nahezu abgeschlossen. So wurde 2020 das Geschäft mit Brauerei- und Getränketechnologie verkauft. Zudem wurde die Firma in Jordanien finanziell gestärkt. "Für die Zukunft sind wir wieder passend aufgestellt", betonte Stomberg.

Eine Dividende zahlt die Bauer AG auch in diesem Jahr nicht. Eine Änderung gab es derweil im Aufsichtsrat: Die Aktionäre wählten mit Sabine Doblinger eine Vertreterin des zweitgrößten Anteilseigners Doblinger Beteiligung GmbH in das Gremium. Sie ersetzt Johannes Bauer. Für Manfred Nußbaumer ergänzt zudem mit Klaus Pöllath wieder ein Bauexperte das Gremium.

DK

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