Mehr IT-Sicherheit
Logistikunternehmen ergreifen verstärkt Maßnahmen gegen Cyber-Angriffe

19.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:23 Uhr

Die Digitalisierung kommt im Logistik-Bereich voran. Ein Großteil der Unternehmen erhofft sich dadurch neben mehr Effizienz auch eine bessere Leistung. Foto: Spata, dpa

Die Digitalisierung und vor allem der Bereich IT-Sicherheit haben seit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Bereich Logistik stark an Bedeutung gewonnen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom unter über 400 Logistik-Unternehmen.

Bernhard Rohleder, Geschäftsführer von Bitkom, betonte aber auch die Bedeutung der Corona-Pandemie, des Fachkräftemangels und des Klimaschutzes.

Mehr Sicherheit vor Cyber-Angriffen gefragt

„Wir haben festgestellt, dass die Branche schon sehr digital ist“, sagte er am Mittwoch in Berlin. Die Pandemie habe der Digitalisierung einen Schub gegeben, 55 Prozent der Befragten gab an, sie habe längst überfällige Vorhaben angeschoben. „Jedes zweite Unternehmen konnte neue Kunden gewinnen, 46 Prozent nehmen an, dass der Umsatz langfristig wachsen wird. Man traut der Digitalisierung viel zu.“

Einen weiteren großen Vorteil sieht die Hälfte der Unternehmen darin, dass Lieferketten krisenfester werden. „Genau um diese Krisenresilienz geht es gerade.“ Der Krieg in der Ukraine hat zu einer großen Sorge um die IT-Sicherheit gesorgt. „Viele schulen ihre Mitarbeiter regelmäßig zu dem Thema und 63 Prozent machen regelmäßig Audits, das ist viel. Das ist eine Reaktion auf den Angriffskrieg, innerhalb eines Jahres hat jede zweite Firma Maßnahmen ergriffen, um sich gegen Angriffe auf die IT-Sicherheit zu schützen.“ Rohleder sagte, dass vor allem die Anzahl der Cyber-Angriffe aus Russland und China zugenommen hätten.

Lösungsansätze für Fachkräftemangel

Als Herausforderung sehen die Unternehmen die Digitalisierung noch zu 52 Prozent. Deutlich schwerer wiegen die hohen Energiepreise mit 98 Prozent und der Fachkräftemangel mit 97 Prozent. „Das sind ungewöhnlich hohe Werte“, erklärte Rohleder. Durch die Digitalisierung wollen Unternehmen effektiver werden und mehr Leistung bringen. 30 Prozent gehen davon aus, einen geringeren Bedarf an Arbeitskräften zu haben, 50 Prozent schätzen, dass digitale Fortschritte den Arbeitsplatz attraktiver machen. „Der Fachkräftemangel ist jetzt schon ein großes Problem, das wird in den kommenden Jahren durch den demografischen Wandel noch schlimmer“, gab Rohleder zu bedenken. 89 Prozent der Befragten gab an, dass der Mangel an Know-how die Digitalisierung stark bremse.

Rohleder erklärte auch, dass einige Unternehmen digitalen Fortschritt mit mehr Klimaschutz kombinierten. Jeder zweite Befragte nutze entsprechende Technologien bereits, um Lkw-Leerfahrten zu vermeiden. „Gut jeder dritte Lkw ist derzeit leer unterwegs, das belastet die Umwelt und die Straßen.“ Man verbinde die Digitalisierung mit der Dekarbonisierung. In Zukunft werden vor allem zwei Themen eine große Rolle spielen. Zum einen die Kombination verschiedener Transportwege und des Personen- und Güterverkehrs. Zum anderen autonome Fahrzeuge. „39 Prozent gehen davon aus, dass bis 2030 Waren autonom transportiert werden“, sagte Rohleder. 33 Prozent halten es für möglich, dass Drohnen Waren bis zum Endkunden transportieren.

DK