Schrobenhausen
Bauer AG: Kapitalerhöhung nach Aktionärsklage auf unbestimmte Zeit verschoben

19.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:04 Uhr

Wegen einer Klage ist die geplante Kapitalerhöhung des Bau- und Maschinenbauunternehmens erstmal auf Eis gelegt. Foto: Schalk, DK-Archiv

Die Schrobenhausener Bauer AG muss die geplante Kapitalerhöhung verschieben. Der Vorstand des Unternehmens beschloss am Montag die Aussetzung.



Hintergrund der Entscheidung ist nach Angaben eines Unternehmenssprechers die Klage eines Aktionärs beim Landgericht München I gegen den Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung vom 18. November.

Wann es für die Kapitalerhöhung weiter geht, die eigentlich am 22. Dezember starten sollte, ist derzeit offen. Diese sei vorerst auf noch unbestimmte Zeit verschoben, sagte der Sprecher auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Unternehmen will nun ein Freigabeverfahren zur Eintragung des Hauptversammlungsbeschlusses bei Gericht einleiten.

Bauer AG: Neue Aktien für knapp 17,4 Millionen geplant



Bauer wollte bis 12. Januar 2023 knapp 17,4 Millionen neue Aktien anbieten – damit würde die Gesamtzahl der Aktien um zwei Drittel des Konzerns auf 43,4 Millionen steigen. Insgesamt rechnet der Konzern durch die Kapitalerhöhung mit einem Nettomissionserlös in Höhe von bis zu 103,9 Millionen Euro.

Dieses Geld dient laut einer Mitteilung des Unternehmens unmittelbar der Rückführung von kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten und damit der Erhöhung der Eigenkapitalquote. Es ist übrigens die zweite Kapitalerhöhung des vor allem für seine Spezialtiefbau- und seine Maschinenbausparte bekannten Schrobenhausener Konzerns. Vor einem Jahr waren es 7,25 Millionen Aktien, die auf den Markt kamen.

Bauer AG: Kapitalerhöhung wird Gesicht des Unternehmens verändern



Die angepeilte Kapitalerhöhung wird auch das Gesicht des Unternehmens verändern: Der Anteil der Gründerfamilie Bauer, deren Mitglieder bislang etwa 36 Prozent des Unternehmens halten, wird auf deutlich unter 25 Prozent fallen. Man werde die Bezugsrechte für neue Aktien im Zuge der Kapitalerhöhung nicht nutzen, hieß es dazu aus Familienkreisen.

Auf das laufende Geschäft sowie den Jahresabschluss 2022 hat die Aussetzung der Kapitalerhöhung nach Unternehmensangaben keine Auswirkung. Auch die aktuellen Projekte seien davon nicht betroffen, hieß es weiter. In Unternehmenskreisen zeigte man sich dennoch verärgert: Zwar müsse man mit einer Klage in einem solchen Fall „immer rechnen“, dennoch sei es ärgerlich, weil es den „sportlichen Zeitplan“ für die Kapitalerhöhung zerstöre.

DK