Die Geldanlage optimieren
Jährlicher Depot-Check: Sparziele hinterfragen und Gebühren vergleichen

11.12.2024 | Stand 11.12.2024, 11:14 Uhr |

Schwankungen am Aktienmarkt aushalten: Das Portfolio sollte möglichst „ausbalanciert“ sein. Foto: Imago

Wer sein Anlagedepot regelmäßig im Blick hat, erhöht seine Chancen, erfolgreich zu investieren. Anleger sollten ihre Geldanlagen zumindest einmal im Jahr unter die Lupe nehmen und kritisch überprüfen.

  

Welche Positionen meines Portfolios sind wie gelaufen? Wie viel Potenzial steckt noch in meinen Investments? Bietet es sich an, bestimmte Werte zu verkaufen und dafür andere zu kaufen? Was beim jährlichen Depot-Check zu tun ist.

Positionen auf Verluste überprüfen: Eine schlechte Angewohnheit vieler Anleger ist es, einzelne Positionen, mit denen sie Verluste erleiden, nicht abzustoßen – in der Hoffnung, dass sie damit irgendwann wieder in die Gewinnzone kommen. Eine einfache Prozentrechnung macht klar, dass diese Haltung schnell zum Renditekiller werden kann. Wenn der Aktienkurs beispielsweise um 50 Prozent einbricht, muss die Aktie anschließend um 100 Prozent zulegen, damit sie wieder so viel wert ist wie zuvor. Das gleiche Prinzip gilt auch für Anlageklassen wie Fonds, ETFs (Indexfonds), Anleihen oder Rohstoffe.

Weitere Artikel rund um das Thema Geld finden Sie hier.

Das Depot ins Gleichgewicht bringen: Eine alte Börsenweisheit besagt: Lege nicht alle Eier in einen Korb. Denn fällt der Korb auf den Boden (brechen die Kurse ein), könnten alle Eier (alle Vermögenswerte) zu Schaden kommen. Ein Zauberwort beim Depot-Check heißt daher „Rebalancing“. Das Portfolio soll also möglichst „ausbalanciert“ sein. Dabei werden Positionen, die besonders stark an Wert gewonnen haben, anteilig verkauft und Positionen, die an Wert verloren haben, zugekauft. So vermeiden Anleger einseitige Risiken und stellen die ursprüngliche Verteilung ihres Portfolios und damit das gewünschte Rendite-Risiko-Verhältnis wieder her.

  

Die eigenen Sparziele hinterfragen: Beim Depot-Check geht es aber nicht darum, immer stur nach der gleichen Strategie zu verfahren. Ist der Aktienanteil im Portfolio durch eine gute Performance dieser Anlageklasse deutlich angewachsen und Anleger erwarten für das kommende Jahr weiterhin eine starke Wertentwicklung? Dann könnte das Rebalancing dieses Mal ausbleiben. Oder haben sich die Sparziele geändert? Müssen Anleger bald eine größere Summe flüssig haben, können sie entsprechend viele Wertpapiere verkaufen und das Geld sicher auf einem Tagesgeldkonto parken. Sie sollten für den Verkauf aber einen Zeitpunkt wählen, zu dem sie die Wertpapiere mit Gewinn loswerden.

Gebühren vergleichen: Ein unterschätzter Faktor sind die Nebenkosten, die bei Investments entstehen. Dazu gehören Transaktions- und Depotgebühren, die Banken oder Online-Broker ihren Kunden in Rechnung stellen. „Wir sehen immer wieder eklatante Fehler in Depots, die Anlegerinnen und Anleger viel Geld kosten. Gerade hohe Gebühren wirken sich langfristig negativ auf die Rendite des Portfolios aus“, stellt etwa die Quirin Privatbank fest. Deshalb sollten Anleger prüfen, ob sich ein anderer (kostengünstigerer) Broker findet. Die Frage „Welcher Broker ist der beste?“ muss am Ende jeder für sich beantworten. Gute und günstige Depots bieten laut dem Depottest des Finanzportals biallo.de etwa der Neobroker Smartbroker+ und die Direktbank ING. Die Verbraucherzentrale verweist darauf, dass es „den Preis für das Wertpapierdepot“ nicht gibt. „Stattdessen fallen je nach Anbieter unterschiedliche Kosten an, insbesondere eine jährliche Grundgebühr oder Kosten für Käufe und Verkäufe (Orderkosten).“ Für Anleger, die selten handeln, ist die jährliche Grundgebühr entscheidend. Bei häufigen Transaktionen sind eher Orderkosten relevant.

Steuerliche Aspekte beachten: Verluste bei der Geldanlage sind schmerzlich, sie haben aber nicht nur schlechte Seiten. Denn sie können die Steuerschuld mindern. Anleger haben die Möglichkeit, die Verluste aus Kapitalanlagen mit Gewinnen zu verrechnen. Das Prinzip: Wenn Anleger Wertpapiere mit Verlust verkaufen, können sie diesen beim Finanzamt steuerlich geltend machen. Sie können die Verluste dann mit künftigen Gewinnen verrechnen. Dazu muss der Verlust jedoch tatsächlich realisiert werden. Buchverluste zählen nicht für die Verlustbescheinigung.

Freibeträge ausnutzen: Börsengewinne müssen Anleger versteuern. Dabei fallen 25 Prozent Abgeltungsteuer an. Hinzu kommen Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Erzielen Anleger Kapitalgewinne, behält deren Bank oder Broker die Abgeltungsteuer ein. Allerdings gibt es einen Freibetrag in Höhe von 1000 Euro, für zusammenveranlagte Ehepaare sind dies 2000 Euro. Daher zahlt man erst Steuern, wenn die Kapitaleinkünfte den Freibetrag überschreiten. Dazu muss man der depotführenden Bank einen Freistellungsauftrag erteilen.

Fazit: Der regelmäßige Depot-Check kann dazu beitragen, erfolgreich zu investieren. Dabei sollte man Schritt für Schritt vorgehen und überlegen, wie man sein Portfolio regelmäßig optimieren kann.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

Artikel kommentieren