Vergleichen und Geld sparen
Heute endet Kündigungsfrist: Für wen lohnt sich ein Wechsel der Kfz-Versicherung?

30.11.2022 | Stand 30.11.2022, 20:46 Uhr

Autofahrer und Autofahrerinnen sollten Versicherungsbedingungen und Kündigungsfrist im Zweifel schnell prüfen und bewerten, ob sich ein Wechsel lohnt. −Symbolbild: Jens Schierenbeck/dpa/tmn

Wer bei der Kfz-Versicherung nächstes Jahr Geld sparen will, muss in der Regel bis 30. November wechseln. Dann enden zumeist die Fristen zur Kündigung der oft bis zum Jahresende laufenden Verträge. Ein Wechsel kann sich lohnen - aber nicht immer.



Autofahrer und Autofahrerinnen sollten Versicherungsbedingungen und Kündigungsfrist im Zweifel deshalb schnell prüfen und bewerten, ob sich ein Wechsel lohnt.

Warum kann sich ein Wechsel lohnen?



Besonders zum Ende der Wechselsaison senken Versicherungsunternehmen zwecks Neukundenwerbung oft die Preise und treten in einen harten Wettbewerb ein. Gleichzeitig wird nach Angaben des Autoclubs AvD der Schutz für Bestandskunden im zweiten Vertragsjahr oft deutlich teurer, etwa weil verbesserte Kaskoeinstufungen nicht an die Kunden weitergegeben werden. Zugleich können sich Unfälle oder Autoreparaturen der Vergangenheit in Prämienerhöhungen niederschlagen, die den Versicherungsschutz verteuern.

Es kann sich daher lohnen, einen Wechsel des Anbieters ins Auge zu fassen und entsprechende Angebote zu vergleichen. Kunden und Kundinnen sollten aber abwarten, bis ihnen die aktuelle Beitragsrechnung ihres Versicherers vorliegt. Nur so lassen sich etwaige Sparpotenziale einschätzen. Doch auch wer den Termin verpasst, kann oft noch wechseln.

Wird die Versicherung teurer, gilt ein Sonderkündigungsrecht



Wird die Versicherung zum neuen Jahr teurer, gilt ein Sonderkündigungsrecht. Viele Autofahrer könnten das im Dezember noch nutzen. Ein Sonderkündigungsrecht besteht grundsätzlich, wenn der Beitrag für die Kfz-Haftpflicht, die Teilkasko oder die Vollkasko erhöht wird, ohne dass der Leistungsumfang steigt. Gleiches gilt, wenn der Beitrag wegen einer geänderten Typ- oder Regionalklasse angehoben wird. Die Jahresbeitragsrechnung, die von den Versicherern oft im November verschickt wird, gibt hierüber Auskunft.

Lohnt sich ein Wechsel auf jeden Fall?



Nein, Wechselinteressierte müssen sich eingehender mit den Einzelheiten ihres aktuellen und etwaigen neuer Verträge auseinandersetzen. Der AvD etwa rät dazu, bei der Suche mindestens zwei Vergleichsportale zu nutzen und den gewünschten Versicherungsumfang möglichst präzide anzugeben. Vor allem bei angebotenen Super-Schnäppchen sollten Verbraucherinnen und Verbraucher skeptisch sei, da deren Leistung oftmals geringer ausfällt.

Auch der ADAC und die Verbrauchervereinigung Geld und Verbraucher (GVI) raten zu genauen Recherchen. Laut GVI etwa haben ältere Verträge nicht selten vorteilhaftere Bedingungen. Bei diesen etwa sei der sogenannte Rabattretter, der im Schadensfall oft vor teuren Rückstufungen schützt, beitragsfrei eingeschlossen. Und Rückstufungen bei Unfällen könnten in neuen Policen schärfer ausfallen als in einem laufenden Bestandstarif.

Nicht zuletzt raten die Expertinnen und Experten wechselinteressierten Autobesitzern dazu, vor einer Vertragskündigung noch einmal den Kontakt zu ihrer Versicherung aufzunehmen und auf Verbesserungen zu drängen.

Welche Optionen gibt es beim Versicherungsumfang generell?



Die Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben - sie deckt allerdings nur Schäden an fremden Autos oder Personen ab. Wer Schäden am eigenen Auto versichern will, braucht zusätzlich eine Kaskoversicherung.

Dabei gibt Teilkasko- und Vollkaskoversicherungen. Erstere decken nur Schäden durch bestimmte Ereignisse ab, die außerhalb der Kontrolle des Fahrers liegen. Dazu gehören zum Beispiel Diebstähle, Wildunfälle und Unwetterschäden. Ein Vollkaskoschutz greift darüber hinaus auch bei selbstverschuldeten Unfällen, außerdem werden etwa Vandalismusschäden übernommen.

Wie hoch sollte die Abdeckung sein?



Die Mindestdeckung von Haftpflichtversicherungen ist ebenfalls per Gesetz definiert. Experten empfehlen jedoch, die Deckungssumme auf mindestens 100 Millionen Euro zu erhöhen. Falls dies nicht schon im Grundtarif enthalten ist, kostet eine Aufstockung oftmals nicht viel.

Die Entscheidung für Teil- oder Vollkasko ist dagegen von persönlichen Umständen abhängig. Bei sehr alten Autos, die ohnehin nicht mehr viel wert sind, kann unter Umständen auch eine Haftpflicht ausreichen. Für teurere Autos empfiehlt sich hingegen in der Regel ein Vollkaskoschutz.

Wie hoch sind die Kosten?



Die Kosten für eine Versicherung lassen sich pauschal nicht bestimmen, sie berechnen sich nach dem Schadensrisiko eines Kunden. Zu den Faktoren gehören etwa Alter und Beruf. Zusätzlich berechnen die Versicherer auch das Schadensrisiko aller Autos und passen die Prämien entsprechend an.

Je öfter und schwerer Unfälle mit einem Wagentyp statistisch gesehen sind, umso höher fällt der Beitrag für diese sogenannte Typklasse aus. Einfluss auf die Höhe der Prämie hat darüber hinaus die sogenannte Regionalklasse: Sie bildet das Unfall- und Schadensprofil von Zulassungsbezirken ab - etwa die Wahrscheinlichkeit von Kfz-Diebstählen oder auch Wildunfällen.

− AFP/ce