Tages- und Festgeld - Sparzinsen driften auseinander

29.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:28 Uhr

Bei den Sparzinsen zeichnen sich zwei Trends ab: Während die Renditen für kurzfristige Anlagen steigen, fallen die Erträge bei längerfristiger Zinsfestschreibung. Wie sollten Anleger handeln?

Der Biallo-Tagesgeld-Index weist derzeit einen Durchschnittszins von 1,29 Prozent aus – ein Zuwachs von rund 30 Prozent in den letzten sechs Monaten. Die Indexkurve, der insgesamt 121 Tagesgeldangebote von Banken und Versicherungen zu Grunde liegen, zeigt weiterhin nach oben. Erst kürzlich kündigten zwei Geldhäuser Zinsverbesserungen ab 1. September 2011 an: Die Advanzia Bank wird den Standardzins für das Tagesgeldkonto von 2,31 auf 2,62 Prozent anheben, die Hamburger Sparkasse schraubt die Zinsen von 1,3 auf 1,5 Prozent nach oben. Wenige Tage zuvor hatte die HKB Bank den Tagesgeldzins für Neukunden um 0,2 Prozentpunkte auf 2,55 Prozent angehoben, und die SKG Bank steigerte um 0,35 Punkte auf 1,95 Prozent.

Die anhaltende Schuldenkrise und Wolken am Konjunkturhimmel sorgen dafür, dass der Aufwärtstrend bei den längerfristigen Sparzinsen zum Erliegen kam. Während die Zinsentwicklung bei Tagesgeldern und kurzfristigen Festgeldern bis sechs Monate Laufzeit weiterhin eine positive Tendenz aufweist, sind die Durchschnittsrenditen ab einem Jahr Laufzeit rückläufig. So sank der Zinsindex für einjähriges Festgeld im August um etwa 0,1 Prozentpunkte. Das gleiche Schicksal ereilte zwei-, drei- und vierjährige Festgelder, deren Verzinsung im Schnitt etwa 0,2 Punkte zurückging.

Ob damit die Phase steigender Anlagezinsen schon wieder beendet ist, bleibt abzuwarten. Entscheidend dafür sind die weitere Inflationsentwicklung, die Euro-Krise und der Konjunkturverlauf. Auf einen erneuten Anstieg des EZB-Leitzins und damit auf höhere Sparzinsen deutet derzeit jedoch wenig hin. Die bislang unbefriedigenden Lösungsansätze für die Schuldenkrise und latente Euro-Ängste lassen eher niedrige Marktzinsen und in der Folge sinkende Sparzinsen erwarten – auch wenn die Bank of Scotland aktuell das Gegenteil beweist und ab sofort die Festgeld-Konditionen für  vier- und fünfjährige Laufzeiten auf 3,90 Prozent (vier Jahre) und 4,25 Prozent (fünf Jahre) erhöht.

Toprenditen sichern

Vor diesem Hintergrund sollten sich sicherheitsorientierte Sparer überlegen, ob sie nicht einen Teil ihres Ersparten zu aktuellen Konditionen mittelfristig festschreiben. Noch sind Renditen von mehr als dreieinhalb Prozent für dreijährige Festgelder möglich, etwa bei der Credit Europe Bank (3,5 Prozent), der niederländischen NIBC Direct und der deutschen ABC Bank (je 3,6 Prozent) sowie bei der österreichischen Autobank (3,67 Prozent) Sparfüchse finden sogar Angebote mit einer vier vor dem Komma, etwa bei der VTB Bank, allerdings nur online und nur mit eingeschränkter europäischer Kapitalsicherung sowie der Santander Direkt Bank, hier profitieren aber nur Neukunden.

Wer sich nicht so lange festlegen will, der findet bei zweijährigen Sparbriefen und Festgeldern attraktive Angebote: So offeriert die Autobank 3,37 Prozent Zinsen für 24 Monate, die Credite Europe Bank 3,35 Prozent und die holländische Garanti Bank 3,30 Prozent. Eine Drei vor dem Komma findet sich auch bei Geldhäusern mit deutscher Einlagensicherung in Millionenhöhe, etwa der Mercedes Benz Bank und der Targobank. Letztere gewährt den Zinssatz aber nur Neukunden. Wer 10.000 Euro für zwei Jahre fest anlegt, der kassiert bei Topanbietern mehr als 600 Euro Zinsen, Kunden der Autobank erhalten inklusive Zinseszinseffekt sogar 685 Euro.

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