Paukenschlag beim Ingolstädter Autohersteller Audi: Das Werk der Volkswagentochter in der belgischen Hauptstadt Brüssel steht offenbar vor dem Aus.
Am Dienstagabend veröffentlichte Audi eine Mitteilung, dass es Pläne zur „Umstrukturierung“ des Standorts Brüssel gebe. Dies sei vom Vorstand der Audi Brussels dem dortigen Betriebsrat mitgeteilt worden. Dadurch wurde der nach belgischem Recht vorgeschriebene „Informations- und Konsultationsprozess“ offiziell gestartet. Nun wolle man gemeinsam „mit Sozialpartnern Lösung für Mitarbeitende und Standort erörtern“, so die Mitteilung im Wortlaut. Im Moment sei der Ausgang des Verfahrens offen, heißt es bei Audi. Doch die Formulierungen verheißen für die Arbeitnehmer nichts Gutes.
Rückgang der Nachfrage im „elektrischen Oberklassesegment“
Grund für den letztendlich doch überraschenden Schritt sei, dass Audi einen Rückgang der Nachfrage im „elektrischen Oberklassesegment“ beobachte. In Brüssel rollen derzeit der Q8 e-tron und der Q8 Sportback e-Tron vom Band. Diese Modelle sollen nun früher als geplant auslaufen. Die Modelle hießen ursprünglich nur e-tron und wurden erst im Jahr 2023 im Rahmen einer Modellpflege („Facelift“) umbenannt. Nun kommt offenbar ihr Produktionsende bereits im Jahr 2025. Die Nachfolgemodelle sollen den Angaben von Audi zufolge künftig in Mexico gefertigt werden.
Das Werk in Brüssel steht bei Audi bereits seit Jahren in der Diskussion. Wegen des belgischen Lohnniveaus und der unvorteilhaften logistischen Anbindung sind die Stückkosten der dort produzierten Autos extrem hoch. Mit diesen Problemen hatte bereits der Vorbesitzer des Werks, VW, zu kämpfen, 2007, in einer Phase als die Ingolstädter von Rekord zu Rekord eilten, übernahm Audi das Werk. Trotz der bekannten Schwierigkeiten investierte Audi in den Standort und rüstete ihn zu einer modernen, klimaneutralen Muster-Produktionsstätte hoch. Derzeit sind dort 3033 Personen beschäftigt.
DK
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