Personalwechsel
Ingolstädter Autohersteller Audi: Technik-Vorstand wird Formel-1-Chef

08.03.2024 | Stand 09.03.2024, 6:01 Uhr |

Oliver Hoffmann, der neue Audi-Formel1-Chef, Foto: Audi

Der Ingolstädter Autohersteller Audi meldet Vollzug: Oliver Hoffmann, genau vor drei Jahren zum Vorstand für technische Entwicklung berufen, übernimmt die Gesamtleitung des Formel-1-Engagements.



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Wie Audi am Freitag Nachmittag mitteilte, gibt Hoffmann dafür seinen Vorstandsposten auf. Für ihn wird nun der Posten eines Generalbevollmächtigten geschaffen – eine Position, die es bei Audi nur sehr selten gibt. Die Position des Technik-Vorstandes fällt nun an Gernot Döllner, den Vorstandschef von Audi. Er wird die beiden Ämter in Personalunion ausüben.

Wie bereits spekuliert wurde, war die Voraussetzung für die Personalrochade die Komplettübernahme von Sauber durch Audi; diese soll nun in diesen Tagen vollzogen werden. Sauber ist ein Formel-1-Rennstall aus dem schweizerischen Hinwil, der in erster Linie bei der Zusammenarbeit mit Audi für die Entwicklung der Rennwagen-Karosserie verantwortlich zeichnet. In diesem Zug wird Hoffmann auch Vorsitzender der Verwaltungsräte der Sauber Gruppe.

Fäden von drei Teilbereichen in der Hand



Wie Audi am Freitag weiter mitteilte, soll Hoffmann in dieser neuen Position die Fäden von drei Teilbereichen in der Hand halten: die Entwicklung des Chassis bei Sauber, die Entwicklung des Antriebsstrangs durch die Audi Formula Racing GmbH am Standort Neuburg sowie die strategische Steuerung und Aktivierung des Formel-1-Engagements durch die Audi AG. Darüber hinaus soll durch diese Schnittstelle auch der intensive Austausch zwischen Motorsport und Serienfertigung gewährleistet werden. Der in Hannover Hoffmann gilt als verdientes Volkswagen-Eigengewächs, der als eine der treibenden Kräfte hinter dem Audi-Formel-1-Einstieg wirkte und zeitweise der Audi Sport GmbH vorstand; auf dem doch recht speziellen Feld der Formel 1 hat er allerdings wenig Expertise vorzuweisen.

Andreas Seidl künftig Geschäftsführer



Diese Expertise soll daher Andreas Seidl verstärkt einbringen. Der aus Passau stammende Seidl, bisher Geschäftsführer von Sauber, steht künftig als Geschäftsführer dem gesamten Audi-Formel-1-Team vor und soll so „das Gesicht des Audi F1 Rennteams “ werden, wie Audi mitteilt. Seidl konnte als Teamchef mit Porsche zwischen 2015 und 2017 mehrere Weltmeisterschaften und drei Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans feiern. Von 2019 bis 2022 war Seidl dann Teamchef des McLaren-Formel-1-Teams, bevor er mit Jahresbeginn 2023 den CEO-Posten der Sauber Gruppe übernahm.

Interessant dürfte auch werden, wie es bei der Technischen Entwicklung von Audi nun weitergeht. Wie bei der Audi-internen Vorstellung des Personalwechsels mit Gernot Döllner und Oliver Hoffmann am Freitagnachmittag auf Nachfrage bekräftigt wurde, soll Audi-Chef Döllner die Aufgaben des Technik-Vorstands nicht nur kommissarisch, sondern fest übernehmen.

Laut einer Mitteilung von Audi sieht er seine aktuellen Aufgaben vor allem in der Verkürzung der Entwicklungszeit und will seinen „Fokus auf effizientere Strukturen und klare Verantwortlichkeiten“ legen. Im operativen Geschäft dürfte daher Ulrich Herfeld noch stärker in der Pflicht stehen. Der gebürtige Münchner Herfeld fungiert als „Leiter Entwicklung Gesamtfahrzeug“ und bereits seit April 2023 als Stellvertreter von Oliver Hoffmann.

DK


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