Motor entsteht in Neuburg
Audi macht Einstieg in die Formel 1 offiziell

26.08.2022 | Stand 07.06.2024, 15:00 Uhr |

Von Luis Hanusch

Was viele bereits erwartet haben, ist jetzt offiziell: Der Ingolstädter Autobauer Audi steigt in die Formel 1 ein. Der Motor nach dem ab 2026 geltenden Reglement soll in Neuburg an der Donau hergestellt werden. Mit welchem Team Audi an den Start geht, erfahren Fans bis Jahresende.





Audi will dabei laut einer Mitteilung den Fokus auf eine selbst entwickelte Antriebseinheit legen. Der Hybrid-Motor soll am Standort von Audi Sport in Neuburg an der Donau entstehen. Am Freitagvormittag wird der Einstieg im Rahmen des Formel 1-Rennens in Spa-Francorchamps (Belgien) auf einer Pressekonferenz offiziell gemacht.

Einen ersten Hinweis auf den Formel 1-Einstieg veröffentlichte Audi am Freitagmorgen auf Twitter:



„Motorsport ist fester Bestandteil der Audi DNA“, wird Markus Duesmann, Vorstandvorsitzender der Audi AG, in einer Mitteilung zitiert. „Die Formel 1 ist eine globale Bühne für unsere Marke und anspruchsvolles Entwicklungslabor zugleich. Die Kombination von High Performance und Wettbewerb ist in unserer Branche stets Treiber für Innovationen und Technologietransfer. Mit dem neuen Reglement ist für uns genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg. Denn die Formel 1 und Audi verfolgen beide eindeutige Nachhaltigkeitsziele.“

Neues Motoren-Reglement war ausschlaggebend

Das Thema Nachhaltigkeit war demnach für Audi der entscheidende Punkt für einen Einstieg in die Formel 1. Denn mit der Saison 2026 wird es in der Formel 1 eine grundlegende und nachhaltige Regeländerung geben. Das neue Reglement setzt auf stärkere Elektrifizierung und nachhaltigen Kraftstoff. Zur bereits bestehenden Kostendeckelung für Teams kommt 2023 ein im Regelwerk verankerter Kostendeckel („Cost Cap“) für Power-Unit-Hersteller hinzu. Diese sogenannte Power Unit besteht aus einem Elektromotor, einer Batterie, der Steuerungselektronik und einem Verbrennungsmotor.

Zudem hat sich die Formel 1 das ambitionierte Ziel gesetzt, als Rennserie bis 2030 CO2-neutral zu sein. Die Formel 1 hatte Autoherstellern wie Audi den Einstieg schmackhaft gemacht. So sinkt die verschärfte Budgetobergrenze ab 2023 pro Rennstall weiter auf 135 Millionen Dollar im Jahr. Sie macht einen Einstieg finanziell planbarer. „Geld zu verdienen, ist immer gut, aber wir müssen es nicht“, sagte Audi-Chef Duesmann zu diesem Thema auf der Pressekonferenz in Spa-Francorchamps.

Der Audi-Motor wird der erste Formel 1-Antrieb nach mehr als einem Jahrzehnt sein, der wieder in Deutschland hergestellt wird. Zwar ist der Stuttgarter Autobauer Mercedes schon seit Jahren mit einem eigenen Team in der Formel 1 vertreten, das zugehörige Werk befindet sich aber in Brackley in England.

Le Mans zukünftig ohne Audi

Fest steht durch den Formel 1-Einstieg von Audi auch, dass das langjährige Langstreckenprogramm der Ingolstädter endgültig eingestellt wird. Das sogenannte LMDh-Projekt mit den markanten, vor allem aus Le Mans bekannten, Rennwägen muss demnach der Formel 1 weichen. Andere Rennserien, wie die Rallye Dakar oder die DTM, möchte Audi jedoch unverändert fortführen.

Audi rechnet nicht mit schnellen Erfolgen für sein Formel-1-Projekt. Siege im ersten Jahr nach dem Einstieg des Autobauers in die Rennserie zur Saison 2026 seien „nicht realistisch“, sagte Audi-Vorstandschef Markus Duesmann am Freitag in Spa-Francorchamps. „Innerhalb von drei Jahren sollten wir sehr wettbewerbsfähig sein“, fügte Duesmann hinzu. Auf Twitter hat sich Audi bereits den Spaß erlaubt und zu Bewerbungen als künftige Fahrer des Rennstalls aufgerufen.

Rennstall steht bis Jahresende fest

Unklar ist hingegen noch, bei welchem Team Audi seinen Motor einsetzen wird. Lange Zeit war von einer Übernahme des britischen McLaren-Teams ausgegangen, im Mai von McLaren-Chef Zak Brown aber wieder verworfen worden. Audi habe mit mehreren Formel-1-Teams verhandelt, bestätigte Duesmann.

Mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, dass Audi wohl mit dem schweizerischen Sauber-Rennstall zusammenarbeiten wird. Sauber fährt derzeit wegen einer Kooperation unter dem Namen Alfa Romeo. Diese Partnerschaft wird aber zum Jahresende aufgelöst. Denkbar ist, dass Audi Teamnamen und Optik übernimmt, so wie es bisher bei Alfa der Fall war, und zusätzlich noch den Motor liefert. Bislang fährt Alfa Romeo/Sauber mit einem Ferrari-Motor. Bis Jahresende will Audi hierzu eine Entscheidung kommunizieren.

Auch die VW-Schwester Porsche plant einen Einstieg in die Formel 1, hat bislang aber noch nichts offiziell bekannt gegeben. Ähnlich wie bei Audi, will aber auch Porsche aufgrund der ab 2026 geltenden Motoren-Regeln kein ganzes Team übernehmen, sondern sich vor allem auf den Antrieb konzentrieren. Unter der Hand ist aber schon lange von einer Partnerschaft mit dem Red Bull, dem Team von Weltmeister Max Verstappen, die Rede.

− dpa

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