Traditionskonzern im Umbruch

Wie aus Osram der Ledvance-Konzern hervorging und welche Verbindungen noch bestehen

18.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:43 Uhr
Flaggen mit dem Logo von Osram wehen vor Beginn der Hauptversammlung von Osram im Kongresszentrum der Messe München im Wind. −Foto: Matthias Balk/dpa

München/Eichstätt - Nur wenige Konzerne können eine Marke vorweisen, die noch heute von der Oma bis zum Enkel jeder kennt. Osram gehört ohne jeden Zweifel dazu. Dass inzwischen nicht mehr überall Osram pur drinnen ist, worauf der Schriftzug prangt, wissen indes längst nicht alle.

Das liegt an der Abspaltung der traditionellen Leuchtmittelsparte im Jahr 2016. Seither ist an einigen Standorten des Traditionsunternehmens Osram - unter anderem auch in Eichstätt - der Schriftzug Ledvance zu sehen. Rund ein Drittel der Osram-Mitarbeiter war damals davon betroffen. Heute beschäftigt Ledvance, das in Garching bei München seine Zentrale aufgeschlagen hat und in mehr als 50 Ländern Niederlassungen betreibt, gut 8000 Menschen. Bereits seit dem 1. Juli 2016 tritt Ledvance als eigenständiges Unternehmen auf. Mit Osram ist man schon lange nicht mehr verbunden. Schon früh nach der Ausgliederung des klassischen Lampengeschäfts gaben die Münchner die Ledvance GmbH an ein Konsortium aus China weiter. Seit 2018 gehört der Konzern dem chinesischen Riesen MLS.

Ledvance produziert seine Lampen teilweise an den gleichen Standorten wie ehemals unter der Flagge von Osram. So ist zu erklären, dass sich an der einen oder anderen Halle sowohl das Osram-Logo als auch der Ledvance-Schriftzug finden lassen. Denn auch Osram ist an diesen Standorten teils noch mit seinem verbliebenen Geschäft tätig.

Eine Vereinbarung ermöglicht es Ledvance zudem, weiter für Produkte wie LED-Lampen den Markennamen Osram zu verwenden. Wenn also auf einer Birne Osram zu lesen ist, kann Ledvance dahinterstecken. Und was macht die einst für Glühlampen bekannte Traditionsfirma Osram heute, da das klassische Geschäft abgespalten und nach China verkauft wurde? Man hat sich stärker auf die Zukunft fokussiert. Der seit 2013 an der Börse notierte Konzern - bis dahin eine Tochtergesellschaft der Siemens AG - stellt Leuchtmittel für Spezialanwendungen, LED-Produkte sowie komplette Beleuchtungslösungen her.

Die Münchner beschäftigen 25000 Mitarbeiter. Selbstständig ist man aber nicht mehr: 2019 sicherte sich der österreichische Sensorhersteller AMS im zweiten Anlauf gut 60 Prozent der Osram-Anteile.

DK

Christian Tamm