Servicequalität bleibt auf hohem Niveau

Bayerische Regionalbahnen können sich 2019 leicht verbessern - Netz von Agilis-Nord erreicht Höchstpunktzahl - Fugger-Express verliert massiv

12.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:59 Uhr
Ein Zug der Bayerischen Regionalbahn nach Eichstätt während eines Halts am Hauptbahnhof Ingolstadt. −Foto: Richter, DK-Archiv

München/Ingolstadt - Mit der Bahn zu fahren soll auf lange Sicht attraktiver werden und so immer mehr Pendler von der Straße auf die Schiene bringen.

 

Ein wichtiger Hebel dabei ist neben einem dichten Streckennetz vor allem die Qualität der Angebote im Regionalverkehr. Und hier geht es laut einer neuen Erhebung in Bayern weiter bergauf. Demnach haben die Regionalzug-Anbieter im Freistaat im zurückliegenden Jahr in Summe ihre Servicequalität leicht verbessern können, wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mitteilte. Auch diejenigen Anbieter, deren Netze in der Region rund um Ingolstadt genutzt werden können, warten mit teilweise ordentlichen Platzierungen auf.

Die BEG bewertet jedes Jahr Sauberkeit und Funktionsfähigkeit der Fahrzeuge sowie deren Ausstattung, die Fahrgastinformationen, die Serviceorientierung der Zugbegleiter sowie die Kundenorientierung bei etwaigen Beschwerden. Wie die Gesellschaft bekanntgab, erzielten die 31 Netze im Schnitt dabei einen Wert von 30,25 Punkten (2018: 29 Netze, 28,68 Punkte). Maximal können 100 Punkte erreicht werden. Der schlechteste mögliche Wert liegt wiederum bei minus 100 Punkten.

Spitzenreiter wurde zum achten Mal in Folge Agilis-Nord. Das Netz erzielte dabei erstmals in dem seit dem Jahr 2008 bestehenden Ranking die höchstmögliche Punktzahl von 100. Dicht auf den Fersen überzeugte auch der Kissinger Stern, den die Erfurter Bahn betreibt, mit rund 98 Punkten. Der Abstand zum Drittplatzierten, der Oberpfalzbahn/Waldbahn, fiel hingegen deutlich größer aus. Sie erreichte knapp 83 Punkte.

Das Netz Agilis-Mitte, es verbindet Ingolstadt etwa mit Ulm, Regensburg oder Passau, landete in dem neuen Ranking auf Platz 5 und erzielte dabei mehr als 66 Punkte. Das Angebot der Bayerischen Regionalbahn GmbH, welches unter anderem Verbindungen zwischen Augsburg und Ingolstadt über Aichach und Schrobenhausen sowie zwischen Ingolstadt und Eichstätt umfasst, liegt auf dem achten Rang. Es verbuchte dabei über 61 Punkte. Der München-Nürnberg-Express der DB Region AG, der unter anderem auch am Hauptbahnhof Ingolstadt oder in Pfaffenhofen an der Ilm hält, landete mit mehr als 20 erreichten Punkten auf Rang 17 - und somit lediglich im Mittelfeld des Rankings.

Die insgesamt guten Zahlen für die meisten Netze in Bayern wurden auch von der Landespolitik gelobt: "Die Servicequalität entscheidet mit darüber, wie die Menschen das Angebot im Bahnland Bayern annehmen", so Bayerns Verkehrsministerin und CSU-Politikerin Kerstin Schreyer. "Ich freue mich über die sehr guten bayernweiten Jahreswerte 2019." In Folge der noch immer nicht ausgestandenen Corona-Pandemie habe man mit den Verkehrsunternehmen noch einmal verschärfte Reinigungsstandards definiert, erklärte die Ministerin. "Die Unternehmen haben ihre bestehenden, umfassenden Reinigungsmaßnahmen nochmals intensiviert. " So würden etwa viel genutzte Kontaktflächen, Haltestangen und Griffe häufiger geputzt und desinfiziert als zuvor.

Doch nicht alle Anbieter und Netze konnten überzeugen. Einige mussten massive Verluste hinnehmen. Der Fugger-Express etwa rutschte tief in den roten Punktbereiche - und verbuchte mit minus 15 Zählern Platz 29 von 31. Auch das Dieselnetz Ulm - genau wie der Fugger-Express von der Deutschen Bahn betrieben - kassierte massiv schlechtere Werte als im Vorjahr und kam am Ende auf Platz 30. Neues Schlusslicht ist das Alex-Netz Nord und Süd mit fast minus 30 Punkten.

Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats. Wenn die Netze im Test mehr als null Punkte erzielen, bekommen sie eine Bonuszahlung, bei Minus-Punkten jedoch werden gar Strafen fällig. Ein Aspekt bei der Deutung des Rankings ist, dass die Pünktlichkeit der Züge nicht mit in die Auswertung einfließt, da die Ursachen für Verspätungen oft nicht im Verantwortungsbereich der Betreiber liegen, so die Begründung.

DK/dpa