Augsburg
Kuka will weitere 350 Stellen abbauen

Augsburger Roboterhersteller soll bis 2021 rund 300 Millionen Euro einsparen - Niedrigere Dividende

31.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:14 Uhr
Kristin Deibl
Zurück in die Erfolgsspur soll der Augsburger Roboterhersteller Kuka gebracht werden. −Foto: Hildenbrand/dpa

Augsburg (DK) 350 Stellen will Kuka in Augsburg streichen. Das ist eine der Maßnahmen, mit denen das Unternehmen nach einem wenig zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2018 "wieder auf Erfolgskurs gebracht wird", wie es Peter Mohnen nun in der Hauptversammlung des Roboterherstellers formulierte. Neben einem Abschlussbericht zum umsatzschwachen Vorjahr legte der Kuka-Chef vor den Aktionären ebenfalls dar, wie dieser Erfolgskurs aus Sicht des Vorstandes aussehen soll.

Mohnen ist seit Dezember 2018 Vorstandschef. Gemeinsam mit Finanzvorstand Andreas Papst übernahm er die Nachfolge von Till Reuter, der gehen musste, weil die geschäftliche Entwicklung 2018 zu wünschen übrig ließ. "Es war absehbar, dass wir unsere Ziele 2018 nicht erreichen. Wir kamen gemeinsam mit Till Reuter zu dem Schluss, dass eine personelle Veränderung notwendig ist", erklärte der chinesische Aufsichtsratschef Andy Gu in der Versammlung am Mittwoch.

Nachdem diese Meldung, verbunden mit der Nachricht, dass Kuka seine Prognose nach unten korrigieren müsse, im Dezember für Schlagzeilen gesorgt hatte, sei es verständlich, dass die Aktionäre sich fragen, was los ist, sagte Mohnen. Grund für die schlechten Ergebnisse 2018 seien zum einen die konjunkturelle Abkühlung gewesen, zum anderen negative Einflüsse aus dem US-Geschäft. Auch das Wachstum in China, einem der wichtigsten Absatzmärkte, habe sich abgeschwächt.

Kuka verzeichnete für 2018 einen Auftragseingang von 3,3 Milliarden Euro und einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge betrug 3,0 Prozent. Das Ergebnis nach Steuern lag 2018 bei 16,6 Millionen Euro und damit 81,2 Prozent hinter dem des Vorjahrs. Zu weniger Umsatz und höheren Steuern kämen zudem höhere Investitionen, um das Unternehmen für die Zukunft gut aufzustellen. Man habe die Standorte in Schanghai und Detroit ausgebaut, aber auch am Heimatstandort tue sich etwas. Am Firmensitz in Lechhausen soll ein Campus entstehen, inklusive eines 17-stöckigen Hochhauses. Es soll das dritthöchste Gebäude Augsburgs werden.

Um Kuka wieder auf Kurs zu bringen, habe man nun ein Konzept mit verschiedenen Maßnahmen erarbeitet. Bis 2021 sollen etwa 300 Millionen Euro eingespart werden. Ein Drittel davon bereits im aktuellen Geschäftsjahr. In diesem Zusammenhang sei "auch ein Stellenabbau vorgesehen", so Mohnen. Bereits im Februar wurde ein Einstellungsstopp verhängt. Zudem würden seither befristete Stellen sowie Beschäftigungen mit Probezeit geprüft. Auch die Zahl der Leiharbeiter wurde bereits von 500 auf 100 reduziert. Im laufenden Jahr sollen 350 weitere Stellen "nach Möglichkeit sozialverträglich" abgebaut werden.

Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitzer wies auf den Bestandsschutz von sieben Jahren hin, den der chinesische Konzern Midea im Zuge der Übernahme von Kuka zugesichert hatte. Wie Mohnen erläuterte, bedeute das aber nur, dass Midea dem Vorstand nicht vorgeben könne, Mitarbeiter zu entlassen. "Der Vorstand hat trotzdem die Verantwortung, den Kuka-Konzern effizient zu managen. Dafür müssen wir einen gewissen Spielraum haben. Wir können nicht den ganzen Standort riskieren und die Mitarbeiterzahl konstant halten, egal, was auf der Welt passiert", sagte Mohnen.

Klose wollte weiterhin genauer wissen, warum der Vorstand sich einstimmig vom ehemaligen Chef Reuter getrennt habe. Reuter habe über Jahre dazu beigetragen, Kuka aufzubauen. Zudem sei dessen Abfindung in Höhe von 5,6 Millionen Euro in etwa das, was den Anteilseignern nun weniger an Dividende ausgezahlt werde. Die Aktionäre bekommen eine Dividende von 0,30 Euro pro Aktie. Das sei weniger als im Vorjahr - da waren es noch 0,50 Euro - "aber nach 2018 ist das angemessen", wie Mohnen begründete.

Insgesamt hielt sich die Kritik der Aktionäre trotz des schlechten vergangenen Geschäftsjahres in Grenzen, die Wortmeldungen enthielten vor allem Fragen etwa zur interkulturellen Zusammenarbeit mit den Chinesen - man kombiniere die Stärken beider Seiten - und der Wettbewerbsfähigkeit auf dem asiatischen Markt - die habe sich erhöht gegenüber Konkurrenten ohne chinesischen Mitstreiter. Auch Applaus für Peter Mohnen und Andy Gu vonseiten der Anteilseigner gab es.

Kristin Deibl