Von der Bande ins Netz
Ingolstädter Start-up Newonads verändert Online-Werbung für Sportvereine

26.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:28 Uhr
Die Gesichter hinter Newonads: Manfred Bender (vorne links), Florian Holste (vorne rechts), Dardan Morina (hinten, von links), Magdalena Wamser und Rupert Stadler. −Foto: Schubert/achtzig20

Ingolstadt - Werbung und Sportvereine - das bedeutet oft Bandenwerbung im Stadion oder in der Halle. Das Ingolstädter Start-up Newonads will nun neue Wege gehen. Der Online-Werbevermarkter will Vereine und Firmen für Kampagnen auf einer digitalen Plattform zusammenbringen - mit regionalem Schwerpunkt.

Die Idee zum Start-up entstand während Gesprächen mit verschiedenen Fußball-Clubs, die mit der Vermarktung und der Entwicklung von Sponsorengeldern unzufrieden waren, erzählt Geschäftsführer Florian Holste. Holste ist Chef des Ingolstädter Beratungs- und Marketingunternehmens Achtzig20 - daher kommen auch die Kontakte in die Branche, und auf diese Kontakte wird nun aufgebaut.

"Auch der Markt für Online-Marketing in der Region liegt größtenteils in unserer Hand - und auch diese Kunden waren nicht zufrieden mit den Online-Kampagnen über Google",sagt er. Die Idee sei nun, die Werbegelder der Kunden nicht bei Google, sondern bei regionalen Sportvereinen wie dem FC Ingolstadt zu platzieren.

"Also haben wir das ausprobiert - und alle sind auf einmal zufrieden." Der Club habe mehr Geld, der Kunde sei mit der Kampagne zufrieden. Die Corona-Pandemie spielt dem jungen Unternehmen dabei in die Hände, denn viele Vereine haben eine schwere Zeit hinter sich und sind auf der Suche nach zusätzlichen Einnahmen.

Von der Idee zum Start-up

Aus der Idee hat sich eine Plattform entwickelt, die regionale Werbung aufspielt. "Eine Plattform, wo wir Werbetreibende und Marken mit einer regionalen und emotionalen Reichweite zusammenbringen", erklärt Holste. "Wir wollen keine neuen Werbegelder generieren, sondern bestehende umverteilen." Immerhin beläuft sich der Online-Werbemarkt nach Statista-Angaben bereits auf mehr als acht Milliarden Euro - Tendenz steigend. Und 80 Prozent der Kunden wollen regionale Werbung machen, so Holste. Das Start-up will Kampagnen mit kleineren Firmen vor Ort machen - mit einem Bäcker zum Beispiel oder einem Autohaus.

Der Vorteil: Bei der digitalen Werbe-Plattform sparen sich die Werbekunden Geld, "weil Google erfahrungsgemäß sehr teuer ist", so Holste. "Mit Tests haben wir ermittelt, dass wir im Vergleich zu ähnlichen Kampagnen den drei- bis vierfachen Effekt haben." In der Pilotphase sind vier Vereine dabei: der THW Kiel, Ratiopharm Ulm, der FC Ingolstadt und Hannover 96. Gespräche mit weiteren Interessenten laufen. Zunächst soll der Schwerpunkt auf regionale, aber auch deutschlandweite Kampagnen gesetzt werden. Die Macher schauen mittelfristig sogar noch weiter.

Das kostet Geld. Ende vergangenen Jahres - nach etwa zwölf Monaten Entwicklungszeit - konnte Newonads den ersten Finanzinvestor vermelden. Das österreichische Unternehmen Smart Family Office steckt eine Millionen Euro in das Start-up. "Von der Idee waren wir von Beginn an überzeugt. Der Werbemarkt ist im Umbruch und Newonads setzt genau an der richtigen Stelle an", sagte Geschäftsführer Philipp Mayerhofer damals. In der nächsten Runde will das Start-up drei Millionen Euro einsammeln, weil dann der deutschlandweite Rollout geplant ist, heißt es.

Neues Konzept, bekannte Gesichter

Hinter Newonads stehen bekannte Köpfe - etwa Kickbox-Weltmeister Dardan Morina. Aber auch der ehemalige Audi-Vorstandschef Rupert Stadler ist mit an Bord. "Die Idee und ein super agiles, junges Team haben mich vom ersten Gespräch an überzeugt", sagt er. "Der Werbemarkt befindet sich in einem radikalen Umbruch. Das ist ein guter Zeitpunkt, um Vermarktung neu zu denken."

Den Kontakt zu den Vereinen hält zum Beispiel Manfred Bender. Der ehemalige Fußballspieler, Trainer und Manager kennt beide Seiten: "Durch meine langjährige Profilaufbahn verfüge ich über ein großes Netzwerk. Ich bin viel unterwegs, um unsere Idee in den Vereinen zu erklären. Der Großteil hat verstanden, dass die digitale Vermarktung neue Chancen bietet. Diese Möglichkeiten müssen gut aufgezeigt werden, dann herrscht auch eine große Offenheit."

DK

Sandra Mönius