Ingolstadt
"Innovation ist harte Arbeit"

Apple-Mitgründer Steve Wozniak spricht beim Audi-MQ-Summit in Ingolstadt über sein Leben

08.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:54 Uhr
Steve Wozniak entwickelte den ersten Apple-Computer - gestern war er als Redner zu Gast in Ingolstadt. −Foto: Oppenheimer

Ingolstadt (DK) 700 statt 400 Teilnehmer wie im Vorjahr - auch beim zweiten Audi-MQ-Summit in der GVZ-Halle B an der Ettinger Straße erwies sich Apple-Mitgründer Steve Wozniak als echter Publikumsmagnet.

Wie schon im Jahr zuvor, sprach der 68-Jährige weniger über die Mobilität der Zukunft - das eigentliche Thema der zweitägigen Veranstaltung - als über seine jahrzehntelange Karriere in der Computerindustrie. Vor allem die Anekdoten über seinen 2011 verstorbenen Ex-Kompagnon Steve Jobs kamen gestern bei den Zuhörern gut an.

So berichtete Wozniak, dass er als junger Mann davon geträumt habe, irgendwann seinen eigenen Computer mit vier Kilobyte Speicher zu besitzen. Sein Vater habe entgegnet, das werde nie passieren, das sei viel zu teuer. Er dagegen sei hochmotiviert gewesen. Ich habe mir gesagt: "Eines Tages wird es soweit sein - egal was es kostet. "

Wozniak erzählte von seiner Begeisterung, seinen eigenen Computer zu bauen, seine eigene Software zu schreiben. Damals habe die Spiele-Industrie noch ganz am Anfang gestanden, Atari sei der Marktführer gewesen. Steve Jobs habe in dieser Zeit ein von Wozniak entwickeltes Pong-Spiel bei Atari präsentiert - und weil die Chefs dort offenbar glaubten, Jobs habe das Spiel geschrieben, hätten sie ihn eingestellt, berichtete Wozniak. Nachts sei er dann in die Firma gekommen und habe das Spiel "Breakout" entwickelt.

Später habe er dann an seinem eigenen Computer getüftelt. Jedes Jahr sei Jobs zu ihm gekommen und habe ihn gefragt, was er entwickelt habe. Jobs habe seine Erfindungen dann zu Geld gemacht. Der erste Apple-PC sei in vielerlei Hinsicht revolutionär gewesen. Heute sei Apple eher eine Lifestyle- als eine Computerfirma. Es dauere lange, zur Lifestyle-Marke zu werden, so Wozniak. Wichtig sei, den Kunden niemals zu enttäuschen. "Bring niemals ein schlechtes Produkt auf den Markt", sagte der 68-Jährige.

Für ihn stünde fest: "Innovation ist harte Arbeit. " Zu seiner Zeit habe es noch nicht für alles eine App gegeben, er habe sein Wissen aus Büchern gewinnen müssen, viele Telefonate geführt. Die Grundfrage sei: Was ist Innovation? Reiche es schon, wenn jemand einen nur wenig schnelleren Computer auf den Markt bringe? Manche behaupteten, Apple sei nicht mehr innovativ seit dem Tod von Steve Jobs, so Wozniak. Doch sei es wirklich innovativ, wenn man in sein Samsung-Handy "Smile" rufe und das Telefon dann ein Foto mache? Das sei ganz "putzig", so der Computerexperte, aber das sei keine Entwicklung, die unser Leben verändere. Apple dagegen habe beispielsweise mit Touch-ID den Fingerabdrucksensor populär gemacht - alle anderen hätten nachgezogen. Und dann hatte Wozniak noch einen Tipp für alle Tüftler im Publikum: Das beste Marketing für ein Produkt, so der 68-Jährige, sei, dass man das Produkt wirklich auch selbst unbedingt benutzen wolle.

Heute spricht auf dem Summit neben Audi-Interimschef Bram Schot auch der ehemalige Nasa-Astronaut Ron Garan.

Sebastian Oppenheimer