Ingolstadt
Beratungsbedarf ist stark gestiegen

Commerzbank versucht in Corona-Krise Firmen in der Region schnell zu helfen - Positive Entwicklung im Jahr 2019

10.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:34 Uhr
Die Commerzbank feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. −Foto: Dedert, dpa

Ingolstadt - In der Corona-Krise müssen viele Unternehmen ihre Arbeitsweise umstellen - auch die Geldinstitute.

 

"In vielen Bereichen ist der Beratungsbedarf enorm gestiegen", erzählt Stephan Sebald, Niederlassungsleiter Privat- und Unternehmerkunden der Commerzbank Regensburg, zu der auch der Standort Ingolstadt gehört. Vieles läuft jetzt telefonisch Die Kunden seien verunsichert, die Kurzarbeit nehme zu. "Privatkunden, die zum Beispiel von Kurzarbeit betroffen sind, gewähren wir bei Ratenkrediten eine dreimonatige Zahlungspause. Danach verzichtet die Bank auf eine erneute Kreditwürdigkeitsprüfung. "

Unternehmer, die aufgrund der Krise Liquiditätsengpässe oder Kreditbedarf haben, werden zu den neu aufgesetzten und ausgeweiteten KfW-Corona-Kreditprogrammen beraten. "Die Situation ändert sich fast täglich. Aber wir werden alles dafür tun, die Anträge zeitnah zu prüfen", betont Christian Feil, Standortleiter Firmenkunden. Aber natürlich müsse zuerst die Kreditwürdigkeit geprüft werden. "Bei einer Summe von bis zu 3 Millionen verlässt sich der Bund auf uns", so Feil. Eine Prognose, wie das laufende Jahr verlaufen wird, wagen beide nicht.

Mit dem vergangenen Jahr zeigt sich die Commerzbank in der Region zufrieden. Das Geschäftsvolumen im Privat- und Unternehmerkundensegment stieg gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf knapp 3 Milliarden Euro. Insgesamt wurden netto 4465 neue Kunden hinzugewonnen - am Standort Ingolstadt waren es 1149. "Die Bereitschaft zum Wechsel der Bankverbindung ist so hoch wie nie zuvor", sagt Sebald. "Wichtiger Erfolgsfaktor war auch 2019 das kostenlose Girokonto. " Und das werde auch künftig kostenfrei bleiben, versichert er. Derweil mache das anhaltende Zinstief vielen Kunden zu schaffen: Privatanleger verlieren oft Geld. "Bei null Prozent Zinsen und 1,5 Prozent durchschnittlicher Inflation haben Kunden auch 2019 wieder einen Teil ihres Vermögens verloren. Seit Ende 2010 liegt dieser Wertverlust pro Bundesbürger insgesamt bei 1638 Euro - auch in unserer Niederlassung", sagt Sebald. Für Kreditnehmer dagegen könnten die Bedingungen kaum besser sein. "So wurden im Baufinanzierungsbereich 2019 neue Kredite in Höhe von 174 Millionen Euro ausgereicht. Das sind 8,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum", so Sebald. In Ingolstadt waren es etwa 53 Millionen Euro - ein Plus von 14 Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter ist 2019 mit 150 stabil geblieben.

DK

 

Sandra Mönius