Ingolstadt
Wie steht es um Audis Elektro-Strategie?

20000 Reservierungen für den e-tron - doch bei der Batterie-Beschaffung gibt es aktuell offenbar Probleme

22.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:03 Uhr
Die Batterien des Audi e-tron sitzen im Fahrzeugboden. −Foto: Audi

Ingolstadt (DK) Rund 1000 Audi e-tron sind laut dem Ingolstädter Autobauer inzwischen weltweit unterwegs - unter anderem auf Probefahrten, Events und als Test-Dienstwagen.

20000 Reservierungen liegen angeblich für den e-tron vor - 16000 davon allein in Europa. Die Auslieferungen an Kunden beginnen laut einer Sprecherin in der vorletzten März-Woche. Wie viele e-trons heuer im Werk in Brüssel gebaut werden sollen, verrät der Autobauer dagegen nicht. Es liegt auch nicht allein in der Hand von Audi.

Über die Produktionszahlen könnten am Ende die Zellproduzenten in Korea entscheiden. Offenbar hat Audi aktuell Probleme, die entsprechenden Batterien für die Autos einzukaufen. Statt der Standard-95-kWh-Batterie fahren derzeit deshalb Audi-Mitarbeiter in ihren Test-Dienstwagen zum Teil laut Informationen unserer Zeitung angeblich nur mit einer abgespeckten Variante mit 65-kWh umher.

Im e-tron setzt Audi auf Pouch-Zellen von LG - zwölf davon sitzen in jedem Batteriemodul. Von diesen etwa schuhschachtelgroßen Modulen sind im e-tron wiederum 36 Stück verbaut. Im Frühjahr 2018 hatte der Autobauer erklärt, auch prismatische Zellen von Samsung verwenden zu wollen, um nicht auf einen Anbieter angewiesen zu sein. Offenbar geht diese Strategie aber bislang noch nicht auf.

Bis das nächste Batteriefahrzeug von Audi auf den Markt kommt, dürfte es noch eine Weile dauern. Der e-tron Sportback soll zwar noch in diesem Jahr vorgestellt werden, doch die Auslieferungen dürften frühestens im 1. Quartal 2020 beginnen. Auf dem Autosalon in Genf in wenigen Wochen wird Audi eine Studie des Q4 e-tron vorstellen - ein weiteres Batterie-SUV, das jedoch nicht vor 2021 auf den Markt kommen wird.

Problematisch ist auch, dass Audi aktuell keinen einzigen Plug-In-Hybrid (PHEV) im Angebot hat. Denn diese fallen teilweise in die seit diesem Jahr gültige Regelung, nach der privat genutzte Dienstwagen nur noch mit 0,5 Prozent des Listenpreises steuerlich geltend gemacht werden müssen. Audi will aber nachbessern: PHEV-Versionen der volumenstarken Baureihen Audi A6, A7, A8 und Q5 sollen bald vorgestellt werden. Wann sie auf den Markt kommen, sagt Audi allerdings nicht.

Sebastian Oppenheimer