Ingolstadt
Stadler wehrt sich weiter gegen Untersuchungshaft

Beurlaubter Audi-Chef legt erneut Haftbeschwerde ein

19.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:38 Uhr
Rupert Stadler. −Foto: Armin Weigel/Archiv

Ingolstadt (DK) Rupert Stadler hat erneut Haftbeschwerde eingelegt. Der beurlaubte Audi-Vorstandsvorsitzende geht nun in den nächst höhere Instanz, zum Oberlandesgericht.

Seit Mitte Juni sitzt Stadler in der JVA Augsburg-Gablingen in Untersuchungshaft. Es bestand Verdacht auf Verdunkelungsgefahr im Zuge der Abgasaffäre. Nun legte der beurlaubte Audi-Chef erneut Haftbeschwerde ein. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft München II gegenüber dem Handelsblatt. Die Beschwerde sei am Montag bei der Behörde eingegangen. Stadlers erste Haftbeschwerde hatte das Landgericht München Mitte August abgelehnt.

Stadler war elf Jahre lang Audi-Chef. Sie legt ihnen "Betrug sowie mittelbare Falschbeurkundung zur Last". Die beiden hätten Dieselautos mit manipulierter Abgasreinigung in Europa in den Verkehr gebracht. Zur Sicherung von Beweismaterial waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Privatwohnungen von Stadler und dem nicht genannten Vorstandsmitglied durchsucht worden. Die Zahl der Beschuldigten stieg damit auf 20.

Stadler soll nach der Aufdeckung der Manipulationen in den USA von den falschen Abgaswerten auch in Europa gewusst haben, aber anders als in den USA keinen Vertriebsstopp angeordnet haben. Die Ermittler stützten sich auf die Auswertung der Korrespondenz, verlautete aus Ermittlerkreisen. Im März 2017 und im Februar 2018 hatte es in der Audi-Zentrale in Ingolstadt und im Werk Neckarsulm Razzien gegeben. Einer seiner früheren Mitarbeiter bei Audi in Neckarsulm war nach mehreren Monaten Untersuchungshaft im November 2017 wieder freigekommen. Audi soll in den USA und Europa von 2009 an rund 220 000 Dieselautos mit Schummelsoftware verkauft haben. Seit Ende 2015 hatten sechs Audi-Vorstände ihren Hut nehmen müssen. Gegen Stadler waren immer wieder Rücktrittforderungen laut geworden.