Ingolstadt
MyRight reicht Klage gegen Audi ein

Rechtsdienstleister vertritt 3000 Diesel-Kunden des Ingolstädter Autobauers

31.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:50 Uhr
MyRight-Gründer Jan-Eike Andresen (links) und Christopher Rother, beteiligter Anwalt, tragen am Mittwochvormittag symbolisch Kisten voller Klageschriften auf das Audi-Gelände. Zuvor hatte der Rechtsdienstleister die Schriften schon digital beim Landgericht Ingolstadt eingereicht. MyRight vertritt etwa 3000 Diesel-Kunden. −Foto: Schmidt

Ingolstadt (DK) MyRight hat am Mittwoch eine Sammelklage gegen Audi eingereicht. Der Rechtsdienstleister vertritt laut eigenen Angaben gut 3000 Diesel-Kunden, die ihre Autos an den Konzern zurückgeben und dafür den Kaufpreis wiederbekommen wollen.

Alle Kläger haben Audi-Diesel gekauft, in die mutmaßlich eine Software zur Manipulation des Schadstoffausstoßes verbaut wurde. Unter ihnen sind laut MyRight-Gründer Jan-Eike Andresen auch Hunderte Audi-Käufer aus der Region rund um Ingolstadt.
 
Schon am Morgen hatte MyRight die Klage digital beim Landgericht Ingolstadt eingereicht. Symbolisch entluden  Andresen und Anwalt Christopher Rother dann am Vormittag Kisten voller  Schriftsätze auf der Audi-Piazza. Der Rechtsdienstleister spricht von einem Streitwert von gut 77 Millionen Euro.  Nun solle das Gericht  prüfen, ob Audi schuldhaft gehandelt hat. Rother rechnet mit einer ersten mündlichen Verhandlung  in  gut einem Jahr. 

Dann soll laut Rother auch ein  Bundesgerichtshof-Urteil  vorliegen. Denn derzeit läuft noch eine  Klage von MyRight  gegen VW am Oberlandesgericht (OLG) Braunschweig.  In der ersten Instanz hatte das Landgericht (LG) Braunschweig die Klage abgewiesen. Laut Rother liegt das an verschiedenen  Rechtsauffassungen der Gerichte. Das LG habe gesagt, dass es keinen Betrug erkennen könne – und ist damit anderer Meinung als das  OLG München. 

Rother vermutet in Braunschweig  eine Nähe zu VW. „Es ist nicht so weit von Braunschweig nach Wolfsburg“, sagte  er.  „Ginge es nach dem LG Braunschweig, wäre auch Herr Stadler noch in Amt und Würden.“ Für November kündigte Andresen eine weitere Sammelklage der VW-Kunden  an – diesmal allerdings gegen Bosch, den Hersteller der vermeintlichen Schummel-Software.

Der Diesel-Skandal schlägt sich auch in den Zahlen von Audi nieder. Vor allem das Bußgeld von 800 Millionen Euro verhagelte dem Autobauer die Bilanz. Im dritten Quartal ging der Betriebsgewinn deutlich zurück auf 110 Millionen Euro.

Sophie Schmidt