Hat das Folgen für Ingolstadt?
Audi investiert 600 Millionen Euro in Standort Neckarsulm

Neues Batterie-Kompetenzzentrum soll entstehen - Pläne für Batteriemontage im Stammwerk Ingolstadt bleiben bestehen

27.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:32 Uhr
Das Audi-Werk in Neckarsulm bekommt bis 2023 ein neues Kompetenzzentrum für Elektroauto-Batterien. −Foto: Audi AG

Neckarsulm/Ingolstadt - Die Audi AG treibt ihre Pläne für die Batterie-Entwicklung voran - und stärkt in diesem Zusammenhang den Standort in Neckarsulm. Hier soll in den kommenden Jahren ein Kompetenzzentrum für die Forschung rund um E-Auto-Batterien entstehen.

Wie der Autobauer am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, seien die bisher bekannten Planungen für das Stammwerk in Ingolstadt jedoch nicht betroffen.

In Neckarsulm investiert die Marke mit den vier Ringen insgesamt zwischen 500 und 600 Millionen Euro. Das berichtet die "Heilbronner Stimme". Wie Audi unserer Zeitung mitteilt, wird unter anderem ein Multifunktionsgebäude mit Werkstätten, Prüfanlagen und Büros gebaut. Ab 2023 sollen außerdem in einem Batterie-Technikum Prototypen neuer Hochvoltspeicher-Module für verschiedene Elektrofahrzeuge erprobt werden. Hinzu kommen zusätzliche Investitionen am Standort in eine neue Lackiererei und in der Montage.

Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann betont die Bedeutung des Projekts: "Hochvoltbatterien und Elektromotoren machen einen wichtigen strategischen Anteil an der künftigen Wertschöpfung in einer transformierten Autoindustrie aus." Daher baue der Ingolstädter Automobilhersteller die Kompetenz bei der Entwicklung dieser Komponenten systematisch aus. Audi will wie berichtet ab 2026 ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge neu auf den Markt bringen. Der letzte Verbrenner wird voraussichtlich 2033 die Werkshallen der vier Ringe verlassen.

Derzeit entwickelt Audi am Standort Neckarsulm Batterien für Plug-in-Hybride. Nun folgt also der Ausbau der Batterie-Entwicklung für reine Stromer am Neckar. Dies wird vor allem mit weitergeschulten Mitarbeitern geschehen. Neue Arbeitsplätze werden demnach nicht entstehen. Dennoch werde die Hochvoltbatterie-Entwicklung "perspektivisch personell deutlich überwiegend in Neckarsulm verortet", so Audi.

Was bedeutet das für den Standort Ingolstadt? Laut einer Unternehmenssprecherin, bereite man sich an der Donau mit Hochdruck auf die Fertigung von Elektrofahrzeugen vor. Bis 2024/25 sollen rund die Hälfte aller in Ingolstadt montierten Autos reine Elektroautos sein. "Dazu gehören auch die Vorbereitungen für eine werksnahe Batteriemontage in einer bestehenden Logistikhalle im GVZ, die wir dafür gerade umbauen." Hier sollen 300 Mitarbeiter mehrere Hundert Batterien pro Schicht bauen. "Zusätzlich werden wir eine Batteriemodulmontage aufbauen."

In Neckarsulm ist man mit der Entscheidung sehr zufrieden. "Die Investitionsentscheidung des Unternehmens, die Hochvoltbatterie-Entwicklung und ein Batterie-Technikum in Neckarsulm anzusiedeln, ist ein deutliches Bekenntnis zur Elektrifizierung und damit langfristigen Sicherung des Standorts", meint Werksleiter Fred Schulze.

Betriebsrat betont Profit für beide Standorte

Der Gesamtbetriebsrat der Audi AG betonte gegenüber unserer Zeitung den Profit für beide deutschen Standorte: Die Betriebsräte in Ingolstadt und Neckarsulm wollten die Standorte und Arbeitsplätze modernisieren und sichern. "Dazu gehört der umfassende Kompetenzaufbau beim Thema Batterie sowohl im Bereich der Entwicklung als auch in der Produktion", sagte ein Sprecher des Gesamtbetriebsrats. Daher finde der Aufbau einer Batterie-Fertigung in Ingolstadt statt, die Forschung in Neckarsulm.

DK

Christian Tamm