Berlin
Amazon-Mitarbeiter streiken zum Prime Day

Verdi demonstriert für Gesundheit der Mitarbeiter

16.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr

Berlin (AFP) - Die Gewerkschaft Verdi ruft während der Rabattaktion des Onlinehändlers Amazon, dem sogenannten Prime Day, die Mitarbeiter zum Streik auf.

"Während der Onlineriese sich bereichert, wird an der Gesundheit der Beschäftigten gespart", kritisierte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger den Versandhändler am Montag. Die Beschäftigten in den Logistikzentren würden seit Jahren unter langen Schichten sowie monotoner und schwerer körperliche Arbeit leiden.
 
Deshalb fordert Verdi vertragliche Maßnahmen, um die Mitarbeiter zu entlasten. "Der Arbeitgeber hat die Verantwortung, für das körperliche und das psychische Wohl seiner Beschäftigten zu sorgen", erklärte Nutzenberger. "Diese Verantwortung vernachlässigt Amazon seit Jahren und verweigert seinen Leuten das Recht auf festgeschriebene Regeln - in einem Tarifvertrag."
 
Bislang verweigere Amazon allerdings Verhandlungen. Das Unternehmen habe auf Druck vorangegangener Streiks aber schon einige Zugeständnisse gemacht: So seien Luft- und Lichtverhältnisse in den Lagern verbessert und auch die Löhne regelmäßig erhöht worden. Planungssicherheit für die Beschäftigten durch einen Tarifvertrag verweigere das Unternehmen aber. Deswegen rief Verdi für Dienstag zu Streiks an den Standorten Bad Hersfeld, Leipzig, Graben (Bayern), Rheinberg, Werne und Koblenz auf.
 
Auch in Spanien und Polen sollten demnach Aktionen der Beschäftigten stattfinden. Verdi kämpft seit Jahren dafür, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden. Amazon argumentiert stets, das Unternehmen sei auch ohne Tarifvertrag "ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber" und zahle am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich sei.