Alles neu macht der April

Ab Mittwoch ist Markus Duesmann bei Audi am Ruder – Stühlerücken im Vorstand

31.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:26 Uhr
Markus Duesmann löst zum 1. April Bram Schot als Audi-Chef ab. Der Ex-BMW-Mann soll den Ingolstädter Autobauer unter anderem wieder profitabler machen. −Foto: Foto: VW

Ingolstadt - Die Corona-Krise hat auch und insbesondere die deutsche Leit-Industrie fest im Griff. Die Autobranche steht im Grunde still und leidet unter der eingebrochenen Nachfrage. In diese schwere Zeit fällt ein für Audi immens bedeutender Tag – ausgerechnet. Heute tritt der neue Konzernchef Markus Duesmann seinen Dienst bei den Ingolstädtern an. Mit ihm ist so manche Hoffnung verbunden. Zugleich bedeutet das auch den Abschied vom bisherigen Chef Bram Schot, der das Unternehmen ganz verlassen wird.

Duesmann ist einer der Hoffnungsträger bei Audi. Er wurde 1969 in Heek nahe der niederländischen Grenze bei Enschede geboren. Der studierte Ingenieur war bis Juli 2018 Teil des Vorstandes von BMW. Audi-Betriebsratschef Peter Mosch sagte vergangene Woche im Interview mit unserer Zeitung, Duesmann sprühe vor Ideen. Und weiter meinte Mosch: „Er wird uns weiter nach vorne bringen. Davon bin ich überzeugt.“ Der neue Audi-Chef müsse zudem nach der Krise die Produktion sowie die Produkte wieder auf den Weg bringen.

Der bisherige Vorstandschef Schot hatte somit gestern seinen letzten Arbeitstag bei den vier Ringen. Er kam zum 1. September 2017 nach Ingolstadt in den Audi-Vorstand und war zunächst für Vertrieb und Marketing zuständig. Mitte Juni 2018 – nach der Trennung vom langjährigen Konzernlenker Rupert Stadler im Zuge der bis heute nachwirkenden Diesel-Affäre – wurde Schot zusätzlich zum Interims-Chef ernannt. Im Januar des vergangenen Jahres übernahm er schließlich das Amt des Vorstandsvorsitzenden voll und ganz. Sein Posten als Vertriebsvorstand ging daraufhin an Hildegard Wortmann – der ersten Frau im Führungsteam der Ingolstädter überhaupt.

Maaßen kommt für Göbel

Doch der Wechsel auf dem Chefsessel ist nicht die einzige Personalie, die sich ab heute ändert. Denn auch der bisherige Personal- und Organisationsvorstand Wendelin Göbel hat das Unternehmen zum heutigen Tag verlassen. Der gebürtige Eichstätter saß wie Schot seit 1. September 2017 in der Vorstands-Etage des Autobauers. Ersetzt wird er nun durch Sabine Maaßen – womit Audi ab heute eine zweite Frau im Vorstandsteam hat. Sie war zuletzt in der Führung von Thyssenkrupp aktiv und verfügt zudem über Erfahrungen in Gewerkschaftsarbeit aus ihrer Zeit bei der IG Metall. Sie gilt daher allgemein als Wunschlösung der Arbeitnehmervertretung.

Bereits im 1. Quartal des laufenden Jahres haben zudem Beschaffungsvorstand Bernd Martens und Finanzchef Alexander Seitz die vier Ringe verlassen. Auf Martens folgte Dirk Große-Loheide, bisher Vorstand für Beschaffung der Marke Volkswagen. Und Seitz tauschte zum Stichtag 1. März den Posten mit VW-Marken-Finanzvorstand Arno Antlitz und ging deshalb zurück nach Wolfsburg. Der Audi-Betriebsrat dankte gestern in einer E-Mail an die Belegschaft allen Ausgeschiedenen für die Zusammenarbeit. Zugleich betonten die Verfasser, darunter Gesamtbetriebsratschef Mosch selbst, dass die neuen Audi-Vorstände „direkt mitanpacken und sich konstruktiv einbringen“ müssten, da sie in einer sehr herausfordernden Zeit einstiegen.

Wenders übernimmt Audi Markenführung

Henrik Wenders übernimmt die Neuausrichtung der Marke und des globalen Marketings bei den Vier Ringen, wie Audi am Dienstag mitteilt. Als Senior Vice President „Marke Audi“ verantworte er ab April die Bereiche "Brand Strategy, Customer Insights, Brand Communication sowie Digital, Experiential und Sports Marketing", wie der Ingolstädter Autobauer in einer Pressemitteilung schreibt. Sven Schuwirth, der die Stelle bisher innehatte, werde in Zukunft den Bereich „Digital Experience und Business“ leiten. Diese Personalien gelten ab sofort.

 

Christian Tamm