Hamburg
Droht Winterkorn nun auch Steuer-Ärger?

Druck auf den Ex-VW-Chef nimmt zu

27.07.2018 | Stand 02.12.2020, 15:59 Uhr

Hamburg (DK) Im Abgas-Skandal von VW wird es für Ex-Konzernchef Martin Winterkorn offenbar immer enger. Nun droht Medienberichten zufolge weiterer Ärger mit der Justiz.

Der Ex-VW Chef soll laut "Bild am Sonntag" Steuern hinterzogen haben. Demnach gehe es um Überweisungen von insgesamt rund zehn Millionen Euro auf Schweizer Konten in den vergangenen beiden Jahren. Die Ermittler hegten demnach den Verdacht, Winterkorn wolle sich finanzielle Mittel auf die Seite schaffen - angesichts der Schadensersatzansprüche, die im Zuge der Abgassaffäre auf den Ex-VW-Chef zukommen könnten.

Wann erfuhr Winterkorn von den Manipulationen?

Der Verdacht, er habe weitaus früher über die Manipulation der Abgas-Reinigung bei Diesel-Autos gewusst als er bislang zugeben mag, hat sich nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) weiter erhärtet. Das Blatt beruft sich in dem Bericht vom Donnerstag auf Aussagen mehrerer Beschuldigter bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig, darunter auch des Ex- Chefs der VW-Motorenentwicklung. Demnach soll Winterkorn sogar schon 2007 von Problemen mit der Abgas-Reinigung bei Fahrzeugen für den US-Markt erfahren haben.

Winterkorn war nach Bekanntwerden des Skandals am 23. September 2015 als VW-Konzernchef zurückgetreten. Nach seinen Angaben will er erst kurz vorher von dem Betrug erfahren haben. Der Ex-Motorenentwickler hingegen behauptet laut SZ, die nach eigenen Angaben Einsicht in die Aussagen hatte, Winterkorn sei bei einem Treffen mit mehreren Ingenieuren im Mai 2015 "über die Umschaltlogik in der Abgas-Software der Diesel-Fahrzeuge und damit über die Abgas-Manipulation informiert worden".

VW dementierte laut SZ indes, dass es einen solchen Termin gegeben habe. Auch in den Aussagen anderer Beschuldigter, die an dem Treffen angeblich beteiligt waren, finde sich kein Hinweis auf ein solches Treffen. Andererseits hatte der damalige Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch laut "Spiegel" Ende 2016 gegenüber den Ermittlern Winterkorn schwer belastet. Die VW-Spitze sei mündlich über die Manipulationen informiert worden, habe Piëch vermutet. "Das ging bis in die erste Garnitur. "