Freising
Kandidat auf Entdeckungstour

CSU-Bundestagbewerber Erich Irlstorfer will im Wahlkampf den Landkreis Pfaffenhofen kennenlernen

30.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:44 Uhr

Bier und Brezn lässt sich CSU-Bundestagskandidat Erich Irlstorfer im Weihenstephan-Biergarten gerne schmecken. Bei der Wahl am 22. September möchte er das Direktmandat für den Stimmkreis 215 gewinnen. Den Landkreis Pfaffenhofen will er davor noch besser kennenlernen - Foto: Wenisch

Freising (PK) CSU-Politiker Erich Irlstorfer will für die Landkreise Freising und Pfaffenhofen in den Bundestag. In Freising ist er tief verwurzelt. Den Landkreis Pfaffenhofen erkundet er dagegen derzeit noch.

Den Landkreis Pfaffenhofen muss er erst noch kennenlernen, gibt der Freisinger Erich Irlstorfer zu. Immer wieder werde er bei Veranstaltungen im Nachbarlandkreis überrascht. „Als ich zum Beispiel in Jetzendorf auf dem Frautag war, da war ich von der Größenordnung überwältigt“, sagt der CSU-Direktkandidat für den Bundestag. Bei den politischen Themen gebe es zudem große Unterschiede zwischen Pfaffenhofen und Freising. Während in der Kreisstadt derzeit die Klinik im Mittelpunkt stehe, bestimme in seiner Heimatstadt die dritte Startbahn am Münchener Flughafen die öffentliche Diskussion.

Deshalb reist er jetzt kreuz und quer durch den Landkreis Pfaffenhofen. Er wolle jede Gemeinde kennenlernen, sagt Irlstorfer und genießt dabei den weitreichenden Blick vom Biergarten Weihenstephan in Freising – einem seiner Lieblingsplätze, wie er verrät.

Bei einem alkoholfreien Weißbier und einer Brezn erzählt der 43-Jährige von seinem ersten Besuch im Nachbarlandkreis nach seiner Nominierung: „Wir haben uns die Brauerei und das Kloster Scheyern angeschaut.“ Mit dabei gewesen sei auch seine neunjährige Stieftochter Emma, die ganz begeistert gewesen sei. Er wolle seinen Kindern zeigen, was er mache. „Wenn der Papa künftig nicht mehr so oft da ist, sollen sie wissen, weshalb. Es ist wichtig, sie mitzunehmen.“ Die Unterstützung seiner Frau Claudia, die Emma 2010 mit in die Ehe brachte, und des gemeinsamen zweijährigen Sohnes Max sei ihm sehr wichtig. Denn eine Bundestagskandidatur bringe viel Stress mit sich. Von seiner Arbeit als Außendienstmitarbeiter bei der AOK habe er sich für den Wahlkampf daher freistellen lassen.

Dabei hat Irlstorfer seine politische Karriere nach eigenen Angaben nicht von langer Hand geplant. Eigentlich komme er aus dem Sport. „Auch wenn man mir das auf den ersten Blick nicht ansieht“, sagt er selbst lachend. Er habe lange selbst unter anderem Fußball und Handball gespielt und sei dann viele Jahre beim SV Vötting-Weihenstephan als Sportfunktionär tätig gewesen.

Dadurch kam er mit der Politik in Kontakt. 1995 trat er der CSU bei. 2002 zog er erstmals in den Freisinger Stadtrat ein. Seit 2008 hat Irlstorfers kommunalpolitische Karriere deutlich an Fahrt gewonnen: CSU-Ortsvorsitzender, stellvertretender Kreisvorsitzender, Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, Wahl in den Kreisrat. „Der nächste Schritt war aber trotzdem nicht geplant“, sagt er. Als aber der bisherige Stimmkreisabgeordnete Franz Obermeier ankündigte, dass er nicht mehr antrete, habe er gemerkt, „dass mich das schon interessiert“.

Zunächst habe er mit seiner Frau über diese weitreichende Entscheidung gesprochen. „Ich mache Politik mit Leidenschaft und meine Frau hat gleich gesagt, dass sie mich unterstützt“, berichtet Irlstorfer. Die Familie helfe ihm, wo sie könne. Er versuche im Gegenzug so viel Zeit wie möglich mit den Kindern zu verbringen. So gehe er ein- bis zweimal pro Woche mit Emma schwimmen und versuche zumindest einmal am Tag gemeinsam mit der Familie zu essen oder sonntags in die Kirche zu gehen.

Aber nicht nur von seiner Familie, auch von seinen Parteifreunden erhalte er volle Rückendeckung – nicht nur aus seinem heimischen Kreisverband, sondern auch aus der Pfaffenhofener CSU. Seit er sich im Dezember gegen den Pfaffenhofener Kandidaten Martin Rohrmann in einer Kampfkandidatur durchgesetzt hat, stehe auch der Pfaffenhofener Kreisverband voll hinter ihm. „Jeder hat damals mit seinen Leuten gekämpft, aber keiner ist beschädigt worden“, sagt er. Seitdem stehe aber die gesamte Mannschaft hinter ihm.

Ganz fremd ist Irlstorfer der Landkreis im Norden seiner Heimatstadt aber nicht. Schließlich kämen seine Eltern aus der Holledau, sagt er. Zudem gebe es auch viele Themen, die die beiden Landkreise verbänden. So spiele die Landwirtschaft eine herausragende Rolle. Auch der Arbeitsmarkt mit einem guten Beschäftigungsmix sei ähnlich.

In Berlin auf Wohnungssuche gegangen ist Irlstorfer noch nicht. „Ich sehe das nicht so, dass der Stimmkreis als CSU-Kandidat eine gemähte Wiese ist. Wir müssen konzentriert und fleißig sein und bis zum Schluss kämpfen“, betont er. Besonders die Verhältnisse in Freising seien alles andere als klar. Dort seien vor allem die Grünen wegen der Startbahndebatte sehr stark.

Irlstorfer übt sich in Demut – auch wenn es um einen Lieblingsausschuss geht, in den er in Berlin einziehen möchte. „Wünsch dir was, gibt’s nicht. Und es ist auch nicht meine Art, Ansprüche zu erheben“, sagt er. Wichtig sei, dass er die Themen des Landkreises vertreten könne. Als Beispiel nennt er den vierspurigen Ausbau der A 9 und den Lärmschutz der Anwohner. Als Irlstorfer dann auf das Thema Pflege zu sprechen kommt und mit großem Eifer über Anrechnungszeiten auf die Rente, soziale Sicherungssysteme und den demografischen Wandel redet, wird aber doch deutlich, dass er wohl ein heimliches Herzensthema hat: Die Gesundheitspolitik sei ihm sehr wichtig, gibt er dann auch zu. Das liege natürlich auch an seinem beruflichen Hintergrund. „Jeder, der antritt, will im Bundestag natürlich auch seine bisherigen Kompetenzen einbringen“, sagt Irlstorfer. Etwas Siegesgewissheit ist dann doch herauszuhören.