Washington
Republikaner verlieren Signalwahl

Demokrat Lamb liegt bei Nachwahl in Pennsylvania vorn Die Region gilt als Trump-Hochburg

14.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Überraschungscoup: Der Demokrat Conor Lamb liegt bei einer Nachwahl im republikanischen Pennsylvania vorn. - Foto: Angerer/AFP

Washington/Harrisburg (AFP) Schwerer Rückschlag für Donald Trump und seine Partei bei einer Nachwahl zum Kongress: In einem bislang als Hochburg des US-Präsidenten und der Republikaner geltenden Bezirk im Bundesstaat Pennsylvania hat es einen knappen Sieg des Kandidaten der oppositionellen Demokraten gegeben.

Nach der Auszählung fast aller Stimmen liegt der Demokrat Conor Lamb im Rennen um einen Sitz im US-Repräsentantenhaus laut dem Sender CNN mit der hauchdünnen Mehrheit von gerademal 627 Stimmen vor dem Republikaner Rick Saccone.

Der erst 33-jährige Lamb, ein früherer Bundesanwalt und Offizier der Marineinfanterie, feierte bereits seinen Sieg: "Wir haben es geschafft." Kurz zuvor hatte Saccone gesagt, die Wahl sei noch nicht gelaufen. "Wir geben nicht auf", rief der 60-jährige Republikaner, bisher Mitglied des Regionalparlaments von Pennsylvania, gestern seinen Anhängern zu.

Schon das knappe Rennen ist eine faustdicke Überraschung. Denn der früher von der Stahlindustrie dominierte Bezirk im Westen von Pennsylvania wird seit Jahren von den Republikanern dominiert und galt als "Trump Country". Trump hatte in dem Bezirk bei der Präsidentschaftswahl mit 20 Prozentpunkten Vorsprung gegen Hillary Clinton gewonnen. Der Präsident hatte sich persönlich für Saccone engagiert und war zweimal in die Region gereist. Auch wurde spekuliert, dass Trump den Zeitpunkt für die Verkündung der umstrittenen Strafzölle auf Stahl und Aluminium möglicherweise mit Blick auf die Wahl gewählt hatte.

An den Mehrheitsverhältnissen im US-Repräsentantenhaus in Washington würde ein Sieg Conor Lambs zwar nichts ändern. Die Republikaner verfügen dort über eine klare Mehrheit von 238 der 435 Sitze. Doch wird der Wahl eine wichtige Signalwirkung für die allgemeine Kongresswahl im November zugeschrieben. Dann werden das gesamte Repräsentantenhaus und mehr als ein Drittel des Senats gewählt. Lambs starkes Ergebnis in der Arbeiterhochburg stärkt die Hoffnungen der Demokraten, die Mehrheit im Repräsentantenhaus erobern zu können.

Um die umkämpften Wähler in der weißen Arbeiterschaft nicht abzuschrecken, hatte es der Demokrat Lamb bewusst vermieden, den angeschlagenen US-Präsidenten zu attackieren. Vielmehr unterstützte er Trumps Strafzölle und lehnte eine Verschärfung der Waffengesetze ab. Saccone wiederum knüpfte direkt an Trumps Kurs und Rhetorik an. Den Demokraten warf er vor, von "Hass auf den Präsidenten, unser Land und Gott" angetrieben zu sein.